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Hamburg: Gerichtsprozeß gegen T-Mobile und Minister Schily

Quelle: Hamburger Abendblatt vom 12.2.2003

Angst vor Funkmasten

Wandsbek: Anwohner wehren sich vor Gericht

Gehen von Handy-Masten Gesundheitsgefahren aus? Diese Frage beschäftigt Hamburger Gerichte. In Sorge um ihre Gesundheit wehren sich Anwohner mit juristischen Mitteln gegen die Mobilfunkanlagen. Das Landgericht Hamburg verhandelte über einen Fall in Wandsbek.

Die Geschäftsfrau und Hausbesitzerin Karin T. hat die Telekom-Tochter T-Mobile Deutschland und Bundesinnenminister Otto Schily (70) verklagt, weil in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft auf dem Hochbunker an der Nebendahlstraße eine Sende- und Empfangsanlage installiert worden ist. Der Minister wird in Anspruch genommen, weil ihm der Katastrophenschutz untersteht.

Otto Schily ließ sich in Hamburg von einem Anwalt vertreten, T-Mobile schickte gleich zwei Rechtsvertreter in das juristische Gefecht. Sie alle verwiesen auf die Mehrheitsmeinung unter den Gutachtern: Wenn die Grenzwerte eingehalten würden, sei keine Gesundheitsgefährdung zu befürchten.

Für die Klägerin, die nur 20 Meter von dem Funkmast entfernt wohnt, erklärte ihr Rechtsanwalt Ingo W. Lill (59): "Die Gegenseite spielt die Gefahren herunter." Er spricht von "gefährlichen Strahlungen", die vielerlei negative Folgen haben könnten: zum Beispiel Herz-Rhythmus-Störungen, Kopfschmerzen und Allergien.

Das Landgericht hat noch nicht entschieden, ob ein Gutachten eingeholt wird.

In einem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht begehren neun Anwohner der Hallerstraße einstweiligen Rechtsschutz gegen einen dort geplanten Funkmasten. Sie wehren sich gegen die vom Bezirksamt Eimsbüttel erteilte Baugenehmigung für die Anlage.

In Hamburg gibt es gegenwärtig 1550 Antennen-Standorte. Mit Einführung der UMTS-Antennen für die nächste Handy-Generation werden es noch sehr viel mehr werden. rup

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