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Leukämiekrankes Kind aus Valladolid benötigt dringend Knochenmarkspende

Quelle: El Norte de Castilla, 21.-24.5.2002

Der Zustand eines der leukämiekranken Kinder der Schule Garcia Quintana, Valladolid, hat sich verschlechtert. Nachdem in der Schule 4 Kinder an Krebs erkrankten (3 an Leukämie, 1 an Lymphdrüsenkrebs), wurde durch richterlichen Beschluß die Abschaltung und Beseitigung sämtlicher Antennen gegenüber der Schule angeordnet. Viele Kinderärzte, Epidemiologen und Krebsforscher sehen in der elektromagnetischen Strahlung der Antennen die Ursache für die Krebshäufung. Auch in anderen Gebäuden des Gebietes waren vermehrt Krebsfälle aufgetreten.

Die sechsjährige Carla war der erste Leukämiefall in der Schule. Weder die Eltern, noch die Schwester oder andere nahe Verwandte erwiesen sich als geeignet genug für eine Knochenmarkspende. Im April erlitt das Kind einen schweren Rückfall, das Kind musste ins Krankenhaus eingeliefert und einer Chemotherapie unterzogen werden.

Das Kind benötigt jetzt binnen eines Monats eine Knochenmarkspende. Falls nicht innerhalb eines Monats ein Spender gefunden wird, muß das Kind ein weniger gut passendes Transplantat erhalten und dann mit Immunosupressoren behandelt werden, um einige weitere Monate zu gewinnen, bis ein passender Spender gefunden wird. Die Organisation der Betroffenen hat deshalb einen Aufruf zur Suche nach Knochenmarkspendern gestartet, die "Carla ihre Kindheit wiedergeben können". Durch eine Blutanalyse kann eine Typisierung vorgenommen werden und damit die Eignung des Spenders für die Knochenmarkspende geprüft werden.

Die Spender müssen gesund sein, 18-55 Jahre alt sein, dürfen nicht mit Hepatitis B und C sowie HIV infiziert sein und müssen mehr als 50 Kilo wiegen.

Carla befindet sich isoliert im Krankenhaus. Bei Nichtverwandten ist nur einer von 100.000 Spendern geeignet; jedoch werden jedes Jahr in Spanien 30.000 Knochenmarktransplantationen durchgeführt.

Einwohner verschiedener Stadtviertel und Organisationen von Valladolid haben unterdessen einen Betroffenen-Verband zum "Schutz der Gesundheit und der Umwelt vor elektromagnetischen Emissionen durch Telefonantennen" gegründet. Der Name des Verbandes lautet "Asociación Vallisoletana de Afectados por las Antenas de Telefonía." Der Verband will Betroffene unterstützen, die unter Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen usw. leiden, über Probleme informieren sowie juristische Schritte zum Schutz der Umwelt einleiten.

Nach den vier Kinderkrebsfällen in der Schule García Quintana wurde ein Elternkomitee gebildet, das sich für die Interessen der Schule einsetzte. Nachdem die Antennen vom Gebäude Nr. 5 der Straße López Gómez entfernt waren, löste sich das Komitee auf und wurde durch den neugegründeteten Betroffenenverband ersetzt, der sich u.a. mit juristischen Schritten befaßt. Parallel dazu wurde eine Anti-Antennen-Plattform gegründet, die aus Gewerkschaften, Einwohnerverbänden und politischen Parteien besteht.

Unterdessen liegt auch der Abschlußbericht der Expertenkommission vor. Ein Beweis für eine Ursache-Wirkungsbeziehung zwischen den Antennen und den Krebsfällen wurde nicht gefunden, weitere Untersuchungen wurden jedoch befürwortet. Von einer erneuten Installation der Antennen wurde abgeraten. Die Kommission bedauerte das Fehlen von wichtigen Daten, die mehr Licht in die Sache hätten bringen können, wie genaue Anzahl der Antennen, Datum des Betriebsbeginns, Versorgungsgebiet, Ausrichtung bzw. erhebliche Widersprüche in den entsprechenden Angaben.

Die Kommission kritisierte in ihrem Bericht auch die fehlende Kontrolle der Anlagen durch ein Kataster, das alle nötigen Angaben enthält. Auch ein Krebsregister sei bisher nicht vorhanden.

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