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Gehirntumorprozesse gegen US-Mobilfunkindustrie sind nicht zu Ende: Berufung angekündigt

Quellen: RCR Wireless News, 01.10.2002, sowie Meldungen von AP, Baltimore Sun  u.a.

Entgegen den voreiligen Meldungen mancher Medien sind die Gehirntumorprozesse gegen die amerikanische Mobilfunkindustrie keinesfalls zu Ende. Nachdem die Distriktsrichterin Catherine Blake am 30.9. entschied, die 800-Millionen-Dollar-Klage des Neurologen Christopher Newman nicht zur Hauptverhandlung zuzulassen, kündigten Newmans Anwälte Rechtsmittel an. Weitere Klagen befinden sich in Vorbereitung. Auch die Klage von Robert C. Kane befindet sich weiterhin in Berufungsinstanzen.

Kommentar der Elektrosmognews: Interessant ist vor allem die Begründung von Blake, die Klage nicht zur Hauptverhandlung zuzulassen. Die Langzeitstudien von Hardell, die mehrere Zusammenhänge zwischen Gehirntumoren und Handynutzung fanden, wurden von der Richterin geringer bewertet, als mehrere Studien, die von den Industrieanwälten vorgelegt wurden. Es handelt sich hierbei vor allem um die bekannten Studien von Muscat, Inskip und Johansen, sämtlich Studien mit geringer bis fehlender wissenschaftlicher Aussagekraft, da die Nutzungszeiträume der Handy-Telefonierer in diesen Studien im Durchschnitt deutlich unter 3 Jahren lagen und zudem teilweise methodisch und statistisch fragwürdig waren. Die Industrieanwälte setzten auf "Masse statt Klasse" und beeindruckten damit die Richterin, der hinsichtlich der Aussagekraft der Studien von Muscat, Inskip und Johansen offensichtlich das Fachwissen fehlt. Um es noch einmal deutlich zu machen: Die von den Industrieanwälten vorgelegten Studien sind ungefähr soviel wert wie Studien, die man bei Rauchern machen würde, die seit 3 Jahren rauchen. Diese Raucher haben noch keinen Krebs, jeder weiss, dass das länger dauert.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Aussage der Schweizer Rückversicherung, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Ansprüche von Elektrosmoggeschädigten vor Gericht befriedigt würden. Nur eine Frage der Zeit, und deshalb schließen die Versicherungen das Gesundheitsrisiko durch Mobilfunk aus ihren Policen aus. Zu unkalkulierbar und zu riskant.

Die Prozesse gehen weiter, nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Ländern, und es werden immer mehr.

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