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Widerstand gegen Mobilfunksender auch in Unterfranken

Aus: Main-Echo Aschaffenburg, 31.12.2001

Mobilfunk-Antennen
machen die Bürger mobil

Fronten zwischen Gegnern und Betreibern verhärtet

Kreis Miltenberg. Sie sind nicht zu hören noch zu sehen, man riecht und schmeckt nichts, doch sie machen den Menschen Angst. »Niederfrequent-gepulste Wellen« und »Mobilfunk-Antennen« sind die Wörter des Jahres in vielen Kreisgemeinden. Keiner will die Sendestationen in seiner Nähe haben.

Doch nicht nur die Funkwellen sind unsichtbar, auch die Antennen sind sehr unauffällig und lassen sich praktisch auf jedem Haus montieren. Wenn die Mobilfunkbetreiber nicht bei den Gemeinden anfragen, ob sie ihre Sendeanlagen aus Rathaus- oder aufs Schuldach setzen dürfen, hat der Gemeinderat auch nichts zu melden. Jeder Privatmann kann sein Dach zur Verfügung stellen und noch ein paar Mark Miete einstreichen.

Die Ängste und Befürchtungen der Bürger, nehme man sehr ernst, beteuern die Kommunalpolitiker von Kirchzell bis Niedernberg. Doch mit der Beurteilung der realen Gefahr tun sie sich schwer. Denn alle Betreiber halten die vom Gesetzgeber festgelegten Grenzwerte ein, den kommunalen Gremien bleibt gar nichts anderes übrig, als die Anlagen zu genehmigen.

In vielen Veranstaltungen stellen sich Vertreter der Mobilnetz-Betreiber, Mediziner und Funktechniker den besorgten Bürgern und versichern, es bestehe »kein Grund zur Besorgnis«. Doch auch die Gegenseite kann Experten aufbieten, die genau das Gegenteil behaupten: Sie machen die unsichtbaren Wellen für Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Allergien und Immunschwäche verantwortlich.

In Amorbach, Dorfprozelten, Klein- und Großheubach , in praktisch jeder Gemeinde des Landkreises wird immer wieder dieselbe Diskussion mit gleichem Ausgang geführt: keine der beiden Seiten kann die andere überzeugen. Besorgte Bürger organisieren sich, Unterschriften werden gesammelt, eine kreisweite Aktionsgemeinschaft mit dem Namen »Handycap-MIL« gegründet – und doch nimmt die Zahl der Sendeanlagen stetig zu.

Im August versucht die Aktionsgemeinschaft herauszufinden, wo denn schon überall im Landkreis Mobilfunkantennen stehen. Ein Vorhaben, das nur zum Teil von Erfolg gekrönt ist. Vier Gemeinden und auch das Landratsamt Miltenberg verweigern die Auskunft. Die Karte, die entsteht, verzeichnet 44 Sendeanlagen. Es dürften schon zu dem Zeitpunkt einige mehr gewesen sein und es sind noch weitere dazugekommen.

Die Bürger fühlen sich als Versuchskaninchen, doch die Politik hebt ohnmächtig die Schultern. Das Problem müsse der Gesetzgeber über das Immissionsschutzrecht lösen, fordert beispielsweise Großheubachs Bürgermeister Günther Oettinger. In Berlin besteht jedoch wenig Neigung zur Auseinandersetzung mit dem Thema.

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