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Wissenschaftler warnen vor Gesundheitsrisiken durch elektromagnetische Felder - Resolution von Catania

Quellen: Salzburger Nachrichten, 25.09.2002/Reinhard Rückemann

Am 13. und 14. September 2002 fand in Catania in Italien eine Internationale Konferenz von renommierten Wissenschaftlern statt. Dabei wurde die Gründung einer internationalen Kommission für elektromagnetische (EM)-Felder durch Hochspannungsleitungen oder Mobilfunkantennen beschlossen. Ziel sei es, für EM-Felder ein ähnlich hohes Schutzniveau zu erreichen, wie dies etwa für Luftschadstoffe selbstverständlich sei, erklärte dazu Michael Kundi vom Institut für Umwelthygiene an der Uni Wien. Die Faktenlage müsste glaubwürdig dargelegt werden.

Zum Abschluss der Konferenz verabschiedeten die Wissenschaftler folgende Resolution:

Resolution von Catania im September 2002

1. Epidemiologische Erkenntnisse, sowie Experimente im Labor und an lebenden Organismen zeigen, dass elektromagnetische Felder (EMF) Wirkungen haben, von denen einige die Gesundheit beeinträchtigen können.

2. Wir nehmen Anstoß an den Meinungen, die unterstellen wollen, dass schwache EMF (von niedriger Intensität) nicht auf das Gewebe einwirken können.

3. Es gibt plausible Erklärungen zum Mechanismus der durch EMF ausgelösten Effekte, die bereits unterhalb der bestehenden Richtlinien der ICNIRP und der IEEE, sowie den Empfehlungen der EU über die Strahlenbelastung auftreten.

4. Die Stärke der Beweise zwingt zu vorbeugenden Strategien, die auf dem Vorsorgeprinzip beruhen. Bis dahin kann nach dem Vorsorgeprinzip nur eine umsichtige Vermeidung und eine vorsichtige Nutzung erfolgen.

5. Wir wissen, dass es in den biologischen und physikalischen Erkenntnissen zu den mit den EMF verbundenen Gesundheitsrisiken noch Wissenslücken gibt, die zusätzliche, unabhängige Forschungsarbeit erfordern.

6. Die unterzeichnenden Wissenschaftler stimmen darin überein, dass eine Internationale Wissenschaftliche Kommission eingesetzt werden muss. Sie soll – basierend auf dem Vorsorgeprinzip - eine wissenschaftliche Forschung zum Schutz der öffentlichen Gesundheit vor EMF voranbringen sowie die wissenschaftliche Basis und die Strategien entwickeln, um die Risiken zu bewerten, sie zu verhindern, zu managen und darüber aufzuklären.

Fiorella Belpoggi, Fondazione Ramazzini, Italy

Carl F. Blackman, President of the Bioelectromagnetic Society (1990-1991), Raleigh, USA

Martin Blank, Department of Physiology, Columbia University, New York, USA

Emilio Del Giudice, INFN Milano, Italy

Livio Giuliani, University Camerino, Italy

Settimio Grimaldi, CNR-INMM, Roma, Italy

Lennart Hardell, Department of Oncology, University Hospital, Oerebro, Sweden

Michael Kundi, Institute of Environmental Health, University of Vienna, Austria

Henry Lai, Department of Bioengineering, University of Washington, USA

Abraham R. Liboff, Department of Physics, Oakland University, USA

Wolfgang Löscher, Department of Pharmacology, Toxicology and Pharmacy, School of Veterinary Medicine, Hannover, Germany

Kjell Hansson Mild, National Institute of Working Life, Umea, Sweden

Wilhelm Mosgoeller, Institute for Cancer Research, University of Vienna, Austria

Elihu D. Richter, Unit of Occupational and Environmental Medicine, Hebrew-University-Hadassah, Jerusalem, Israel

Umberto Scapagnini, Neuropharmacology, University of Catania, Italy, Member of the European Parliament

Stanislaw Szmigielski, Military Institute of Hygiene and Epidemiology, Warsaw, Poland

* = Istituto Superiore per la Prevenzione e la Sicurezza del Lavoro, Italy

(Nationales Institut für Vorsorge and Arbeitssicherheit, Italien)

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