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Spanien: Regierung ordnet Senkung der Mobilfunkstrahlenbelastung in der Nähe von “sensiblen Orten” an - erste Reaktion auf Krebsskandal

Quelle: El Mundo, 15.01.2002

Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Anna Birulés ordnet die "Minimierung" der Strahlenbelastung an

GUSTAVO CATALAN DEUS

MADRID. Es gibt eine erste Reaktion der spanischen Regierung. Mobilfunkantennen, die sich in einer Entfernung von weniger als 100 Meter von "sensiblen Zentren" (Schulen, Krankenhaeuser, Parks oder Altenheime) befinden, müssen ab sofort ihre Sendeleistung reduzieren, heißt es in einer Eilverordnung des spanischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie vom 12.01.2002.

Las antenas de telefonía situadas a menos de 100 metros de centros sensibles (escuelas, hospitales, parques o geriátricos) deberán reducir la potencia de sus emisiones, según la norma publicada en el BOE el pasado sábado, por orden del Ministerio de Ciencia y Tecnología.

Diese Ministerialverordnung geht über den Erlaß vom 28. September 2001 (Real Decreto) hinaus, indem sie einen Mindestabstand von 100 Metern definiert, in dessen Rahmen die Mobilfunkbetreiber die Strahlungsbelastung für sensible Bereiche "minimieren" sollen.

Eine Änderung des Real Decreto ist dennoch bisher nicht vorgesehen.

Um die Eilverordnung vom vergangenen Samstag zu rechtfertigen, benutzte die spanische Ministerin Anna Birulés einen etwas hilflosen und wenig gelungenen Vergleich: "Kleinen Kindern verbietet man ja das Fernsehen auch nicht, aber man versucht, daß sie nicht so viele Stunden vor dem Fernseher sitzen, das ist der Grund, aber es gibt keinen Anlaß, die Grenzwerte zu verändern."

Kritik aus der Opposition

Sowohl die Opposition als auch der Ombudsmann richten ihre Kritik auf das Real Decreto, in dem sowohl die Reduzierung der Strahlenbelastung als auch die Mindestabstände zu sensiblen Zentren bisher nicht festgelegt sind, obwohl man die "Minimierung" der Strahlenbelastung fordert.

Nachdem es in Andalusien nach mehreren verdächtigen Krebsfällen in Ronda, Córdoba y Sevilla ebenfalls brodelt, verschanzen sich die örtlichen Behörden hinter dem Real Decreto der Regierung und dem Fehlen wissenschaftlicher Beweise, die eine Verbindung zwischen elektromagnetischer Strahlung und Krebs belegen.

Aus der Zentrale der Partei PSOE (Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens) fordert man unterdessen bereits eine Änderung des Real Decreto, da es "den Schutz der Gesundheit der Bürger nicht garantiert", so Cristina Narbona vom Bundesvorstand der PSOE. Die sozialdemokratische Partei PSOE ist eine der beiden großen Volksparteien Spaniens, vergleichbar mit der SPD in Deutschland.

Kommentar der Elektrosmognews: Die Situation bei Mobilfunksendern und Handyverbreitung in Spanien ist absolut mit der Situation in Deutschland vergleichbar. Die Strahlenbelastung an der Schule in Valladolid lag 1000fach unter den gültigen Grenzwerten. Nur hat das die Kinder leider nicht geschützt. In Spanien ist die Bevölkerung allerdings schon viel besser von den Gefahren informiert als in Deutschland: In einer Umfrage der Tageszeitung "El Mundo" gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie die von den Mobilfunkantennen und Handys ausgehende Strahlung für gesundheitsgefährdend halten.

Links zum Krebsskandal von Valladolid:

http://www.elektrosmognews.de/news/valladolid.htm

http://www.elektrosmognews.de/news/valladolid2.htm

http://www.elektrosmognews.de/news/valladolid3.htm

http://www.elektrosmognews.de/news/valladolid4.htm

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