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Senkt oder erhöht Moteran die Strahlenbelastung? Schneller als UMTS, billiger als W-Lan

Quellen: Aachener Nachrichten (16.05.), "Online PC" Nr. 5 vom Mai 2003, 18. Jhg., Seite 7, Moteran-Webseite, golem.de, heise.de

Heimlich, still und leise entstehen im Hintergrund neue Funktechnologien, die kaum noch einen Zweifel an der Zukunftslosigkeit von UMTS lassen und auf dezentralen Strukturen beruhen.

Die Aachener Nachrichten berichten am 16.05. über die Vergabe eines Vodafone-Förderpreises:

"Dr. Jörg Habetha (31) vom Philips Forschungslabor ging der Frage nach, wie alternative Funknetze aufgebaut werden können, wenn die gängigen Mobilfunknetze GSM und UMTS an ihre Grenzen stoßen. Als Infrastruktur böten sich wandernde "Ad Hoc-Netze" an: jeder Teilnehmer ist hier nicht nur "Endgerät", sondern auch "Vermittlungsstation". Damit könnten also die Betreiberkosten im Rahmen gehalten werden."

Nach Meinung von Kurt Sieber (Schweiz) könnte es sich dabei um eine ähnliche Technologie wie Moteran (Mobile Telecommunications Radio and Relay) handeln. Die neue Mobilfunktechnik wurde von Detecon im Auftrag von Mitsubishi entwickelt und soll dank Selbstorganisation kostenintensive zentrale Netzsteuerungselemente überflüssig machen.

Nach golem.de soll das dezentrale Moteran sicherer als der drahtlose Übertragungsstandard WLAN und schneller als die nächste Mobilfunk-Generation UMTS sein, so Detecon. Für Netzwerkbetreiber soll die neue Technik auf Grund der nicht benötigten Steuerelemente zudem deutlich geringere Investitionen mit sich bringen.

Moteran soll einen "vollmobilen Sprach- und Datendienst" ermöglichen und daher auch ein vollwertiger Ersatz für herkömmliche drahtgebundene Netzwerke sein. Darüber hinaus fallen nach Unternehmensangaben innerhalb des Netzes keine Kosten für öffentliche Netzbetreiber an. Auf diese Weise sollen großflächige WLAN-Netze entstehen, die ohne Access Points auskommen.

Eigens für die Vermarktung von Moteran gründet Mitsubishi derzeit mit den Consultants der Firma Detecon (vormals Diebold) in Düsseldorf die Firma Moteran Systems, die ab Mai die Pilotkunden mit Moteran Version 1 versorgt. Sie soll gängige Betriebssysteme von PC und PDA unterstützen und für Embedded Systems geeignet sein. Version 1 soll ausschließlich die Datenübertragung besorgen.

Im Jahre 2004 soll Version 2 folgen und die Weiterleitung von Telefongesprächen gestatten. Die Pilotinstallationen sollen im Bereich Industrielle Anwendungen (Fernparametrierung von Steuerungsanlagen), im Bürobereich (Etagen-WLAN ohne Acces Points) und in der Verkehrstelematik (Datenverbund unter den Fahrzeugen) erfolgen. Außerdem werden nach Angaben von Moteran-Vertretern Verhandlungen mit mehreren internationalen Netzbetreibern geführt, die Moteran Version 2 in Ergänzung zu ihrem Mobilfunknetz einsetzen wollen. Weiteren Einsatzmöglichkeiten sollen keine Grenzen gesetzt sein.

Der entscheidende Vorteil der neuen Systeme sind die deutlich niedrigeren Kosten, separate Hardware wird praktisch nicht benötigt. Alle funkfähigen Geräte fungieren dabei als Relay-Station (Handys, Laptops, PCs usw.)

Von moteran.com:

Dezentral organisierte Netzwerke

moteran-Netzwerke arbeiten dezentral und organisieren sich selbst. Grundlage dafür ist das Prinzip der Kettenbildung vom Sender zum Empfänger - über verschiedene Endgeräte. Sender und Empfänger können sich dabei frei bewegen. moteran erkennt und bewertet die potenziellen Verbindungspunkte und wählt stets den günstigen Weg. Jedes Relay ist in der Lage, zeitgleich mehrere Transfers auszuführen. Gleichzeitig kann man unterdessen normal mit dem Gerät weiterarbeiten.

Softwarebasierte Lösung

moteran benötigt keine spezielle Hardware. Das ermöglicht einen einfachen, schnellen und kostengünstigen Aufbau und Ausbau eines Netzwerkes ohne aufwändige Infrastrukturmaßnahmen. Dafür müssen lediglich die gewünschten funkfähigen Endgeräte (WLAN Karte) mit der moteran-Software ausgestattet werden.

Enorme Einsparpotenziale

Unter Wirtschaftlichkeits-Gesichtspunkten ist moteran gegenüber herkömmlichen Netzwerklösungen klar im Vorteil. Das betrifft nicht nur die Anschaffung - keine Baumaßnahmen, keine Verkabelung, problemlos erweiterbar - sondern auch den Betrieb und die Wartung des Netzes. Ein sich selbst organisierendes softwarebasiertes Netz bietet enorme Einsparpotenziale bei Investition und Betriebskosten.

Im Vergleich zu klassischen Netzwerken, aber auch zu einfachen, nur eingeschränkte Mobilität bietenden Funknetzen reduzieren sich mit moteran die Kosten für den Auf- oder Ausbau des Netzwerkes. Durch die selbstorganisierenden Eigenschaften kann auf eine Planung des Funknetzes fast vollständig verzichtet werden. Die Zahl der benötigten Access Relays kann auf ein Minimum reduziert werden, das lässt auch die Kosten für die Verkabelung deutlich sinken. moteran-Netzwerke sind zudem aufgrund ihrer flexiblen Struktur jederzeit problemlos erweiterbar - ohne aufwändige Infrastrukturmaßnahmen.

Wartung

moteran erkennt Schwachstellen bzw. Engpässe im Netzwerk und ist in der Lage, adaptiv das Netz zu optimieren. Auf diese Weise ist stets eine maximale Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit gesichert. Da moteran den "Check" der Netzwerk-Funktionalitäten selbsttätig durchführt, sinken die Administrationskosten drastisch. Zudem arbeitet moteran dezentral, d.h. ohne Server und mit nur einer minimalen Anzahl von Access Relays. Weniger Hardware bedeutet auch weniger Wartungskosten.

Soweit die Eigendarstellung von Mitsubishi.

Welcher Techniker kann konkrete Aussagen zur erwartenden Strahlenbelastung durch Moteran bei flächendeckendem Einsatz treffen? Mit welchen Sendeleistungen und Emissionen ist zu rechnen?

Da Moteran ab 2004 auch zur Weiterleitung von Telefongesprächen genutzt werden soll, müßte die Strahlenbelastung von Sendemast-Anwohnern normalerweise deutlich senken, wenn herkömmliche Netze ganz oder teilweise durch dezentrale und sehr kleinzellige Netze ersetzt würden, die wohl noch erheblich kleinzelliger wären als heutige Mikrozellen.

Da bei flächendeckendem Einsatz solcher Systeme die jeweils nächste Zelle immer nur wenige Meter entfernt wäre, wäre es auch nicht verwunderlich, wenn auch die Strahlenbelastung von Handy- oder mobilen Laptopnutzern deutlich sinken könnte. Selbst wenn durch die zusätzliche Relais-Stationen-Tätigkeit der Endgeräte erhöhte Datenmengen übertragen würden, so müßte die Strahlenbelastung auch bei den Handynutzern normalerweise ebenfalls deutlich sinken, durch die erheblich niedrigere Entfernung zur nächsten Relaisstation, die dann nur noch wenige Meter betragen wird - heute können das viele Kilometer sein.

Selbst bei W-Lan werden Access-Points mit bestimmter Reichweite benötigt, wodurch die Felder zwar auch kleinzelliger werden, aber immer noch mit ziemlich ungleichmäßiger Immissionsverteilung, wie die W-Lan-Meßkampagne der Uni Bremen zeigte. Wenn wie bei Moteran keine Access-Points mehr benötigt werden, sondern die nächste Relaisstation nur wenige Meter entfernt ist, müßte die Immission für alle eigentlich sinken.

Herkömmliche Sendemasten würden nicht mehr oder nur noch als Ergänzung (mit wesentlich schwächeren Leistungen) benötigt werden, so dass die Strahlenbelastung der Anwohner ganz erheblich sinken müßte. Insgesamt erscheint eine deutlich niedrigere Gesamtstrahlenbelastung damit möglich, überproportional hohe Feldstärken durch ungleichmäßige Verteilung wären nirgends mehr erforderlich. Besonders kritische Situationen in Verkehrsmitteln wie U-Bahnen, Zügen, Bussen oder Autos könnten durch separate Repeater-Antennen deutlich abgemildert werden.

Da bereits jetzt flächendeckend eine hohe Strahlungsbelastung vorhanden ist, vor allem für Handy- und DECT-Nutzer und Anwohner von Sendemasten, ist jede Technologieverbesserung zu begrüßen, die eine deutliche Verminderung der Strahlenbelastung und eine spürbare Absenkung der Spitzenbelastungen mit sich bringt. Dies muß vor der Masseneinführung umfassend geprüft werden.

Wir bitten Techniker, die Moteran und ähnliche Systeme kennen, um genauere Angaben zu den zu erwartenden Sendeleistungen und Immissionen an moteran@elektrosmognews.de

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