Merkendorf: Weitere Bürgerinitiative gegründet
Quelle: Altmühl-Bote, 05.02.2002
Merkendorfer Bürger wehren sich gegen Mobilfunkanlage
MERKENDORF (tell) - Mit einer eigens
gegründeten Bürgerinitiative wollen sich die Merkendorfer gegen
die geplante Errichtung einer Mobilfunkanlage auf einer privaten Scheune
in der Nähe des Unteren Tors wehren. Mittlerweile haben sich über
100 Bürger der Aktion "Gegen Mobilfunk im Wohnbereich" angeschlossen,
teilt Mitinitiatorin Renate Mack mit.
Wer in diesen Tagen durch die Krautstadt
fährt, dem wehen an mehreren Stellen Transparente mit der Aufschrift
"Nein zur Mobilfunkanlage im Wohnbereich" entgegen. Außerdem wurden
Wurfblätter an die Haushalte verteilt, um die Bevölkerung über
die geplante Antenne zu informieren. Darin wird auf die so genannten elektromagnetischen
Wellen bestimmter Frequenzen eingegangen, die in die Umgebung gestrahlt
werden und die Gesundheit beeinflussen.
Menschen würden beispielsweise
darauf reagieren mit Schlafstörungen, Ohrensausen, Konzentrations-
und Gedächtnisstörungen, hohem Blutdruck, Migräne, Schwindel
und Immunschwäche. Die Initiatoren sprechen von einem nicht abschätzbaren
gesundheitlichen Risiko.
Die Handys sollen aber nicht "verteufelt"
werden, heißt es weiter in der Stellungnahme von Renate Mack und
ihren Mitstreitern. Doch seien sich die Wissenschaftler einig, dass Sendemasten
mindestens einen Kilometer von bebautem Gebiet entfernt aufgestellt werden
sollten. Einer offiziellen Mitteilung aus dem Bundesumweltministerium sei
zudem zu entnehmen, dass Neubauten in der Nähe von Kindergärten
und Schulen möglichst ganz vermieden werden sollten. Der geplante
Standort an der Merkendorfer Hauptstraße befinde sich lediglich in
150 Meter Entfernung zum Kindergarten "Am Grenzbuck", weshalb um die Gesundheit
der Kinder gefürchtet werde.
In einem Brief an den Mobilfunanbieter
T-Mobil äußerten die engagierten Bürger ihr Unverständnis
darüber, eine solche Anlage mitten im Stadtgebiet aufstellen zu wollen,
obwohl krebskranke Anwohner in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen sowie
viele alte, kranke Mitbürger, deren Immunsystem nicht mehr das intakteste
sei. Der Stadtrat hat sich ebenfalls gegen den Standort am Unteren Tor
ausgesprochen, hat aber rechtlich kaum Möglichkeiten der Einflussnahme.
Die Telekom streitet nach Aussage
der Bürgerinitiative die Gefahren für die Gesundheit ab und verweist
darauf, dass es keine anerkannten Studien gebe, die dies belegen. Für
die Merkendorfer Kritiker stellt sich hier die Frage, ob der Anbieter eine
anerkannte Studie vorweisen könne, dass diese Reaktionen nicht von
den Antennenstrahlungen stammen. Weiter werfen sie dem Mobilfunkunternehmen
vor, den Vertrag mit dem Eigentümer der Scheune im November 2001 unterzeichnet
und sichzuvor, im September, zur "Freiwilligen Selbstanzeige" gegenüber
den Städten und Gemeinden verpflichtet zu haben. Warum aber sei das
in Merkendorf nicht geschehen.
Im Stadtrat am Donnerstag, 7. Februar,
um 19.30 Uhr wird sich ein Vertreter von T-Mobil den Fragen des Gremiums
stellen. Bereits eine Stunde vorher werden die Gegner der Anlage vor dem
Rathaus zu einer Demonstration zusammenkommen und anschließend die
Sitzung besuchen.
Die Elektrosmognews, Bürgerinitiativen und Organisationen in Deutschland haben genug von der Ignoranz unserer Politiker. Wir machen jetzt mobil gegen mobil und rufen zur 1. bundesweiten Demonstration gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten auf und fordern eine drastische Senkung der Strahlenbelastung durch Hochfrequenzstrahlung - und zwar überall dort, wo sich Menschen aufhalten.
Die 1. Pilotdemonstration findet am 16.2.2002 um 14.30 Uhr in Coburg/Marktplatz statt. Wir rufen alle Organisationen, kritische Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen auf, sich an der Pilotdemonstration zu beteiligen! Dieser müssen in regelmäßigen Abständen möglichst am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit weitere Demonstrationen folgen, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wir machen jetzt von unserem verfassungsmäßigen Recht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch! Die Gesundheit der Bevölkerung ist wichtiger als der Profit von Großkonzernen!
Für die Stadt Coburg wurde die Demonstration für den genannten Termin bereits beim Ordnungsamt der Stadt Coburg angemeldet. Tun Sie das auch in Ihrer Stadt/Ihrem Ort oder beteiligen Sie sich an der Pilotdemo in Coburg (Marktplatz)! Melden Sie die Demonstration beim Ordnungsamt Ihres Landkreises/Ihrer Stadt an!
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