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Köln: Stadt stoppt illegale Mobilfunksender

Quelle: Kölner Express, 26.03.2002

Nach Protest der Anwohner:
Stadt stoppt den Antennen-Irrsinn

Von PHILIPP J. MECKERT
 
Links: Dieser Funkmast liegt auf dem Alter Markt. Re.: Anlieger Ernst Hilbich: „Auf diesem Dach sollte die Anlage montiert werden.“ Ganz re.: Das amtliche Verbots-Siegel auf dem Mast. Fotos: Gottschalk
Köln - In letzter Sekunde konnten engagierte Altstadt-Anwohner die illegale Aufstellung einer monströsen Mobilfunk-Anlage verhindern!

Ein Netzbetreiber hatte die stark belebte Mühlengasse für drei Tage einfach abgesperrt und wollte ohne behördliche Genehmigung (!) auf das Eckhaus Alter Markt 62/Brigittengässchen 29 zwei Funkantennen errichten.

Motto: Frech kommt weiter. Doch da spielten die Mitarbeiter vom Bauaufsichtsamt nicht mit. Sie legten die aufgestellte UMTS-Antenne auf dem Dach still. Und der monströse, zehn Meter lange Stahlmast für die zweite Antennenanlage musste am Boden bleiben.

Er liegt nun, mit Signalband eingewickelt und amtlich versiegelt, auf dem Alter Markt. Ein Sieg für die Anwohner und die Bauaufsicht, eine peinliche Niederlage für den Netzbetreiber und den Hauseigentümer, dem nun schätzungsweise 5000 Euro Mieteinnahmen durch die Lappen gehen.

„Die Netzbetreiber haben sich verpflichtet, vor jeder Aufstellung einer Mobilfunkanlage unsere behördliche Genehmigung einzuholen“, bestätigt Lothar Buntenbroich (52), stellvertretender Leiter des Bauaufsichtsamtes. „Hier wurde jedoch weder die Genehmigung für die Absperrung der Straße, noch für die Aufstellung der zwei Mäste eingeholt. Deshalb haben wir die Aktion kurzerhand gestoppt.“

Unter der Absperrung für den Baukran litten vor allem die Anlieger. Das Peters-Brauhaus beispielsweise musste Zettel mit Wegbeschreibungen aushängen, damit Passanten das Lokal erreichten. „Und wir hatten an den drei Tagen keinen Kunden“, beschwert sich Dr. Ernst Hoplitschek (54) von der Kunstgalerie Fluctus am Groß Sankt Martin.

Der Fall am Alter Markt zeigt, dass die Angst der Bürger vor dem rasant wachsenden Funkmast-Wald steigt. Verbraucher-Experten raten, einen Mindestabstand von 40 Metern einzuhalten. Doch das ist in der dicht bebauten Innenstadt kaum möglich. Rund 800 Anlagen verteilen sich schon über die Stadt. Und es werden - auch mit behördlicher Genehmigung - täglich mehr.

Kommentar der Elektrosmognews: Die baurechtlichen Möglichkeiten haben sich für die Anwohner nach den letzten Gerichtsurteilen verbessert. Da kommt eine Klagewelle auf die Mobilfunkindustrie zu. Nur ein Kommentar zu dem in dem Artikel genannten Mindestabstand von 40 Meter: Völlig unzureichend. Maßgeblich sind allein die Meßwerte, nicht die Entfernung. Hierbei sollten baubiologische Richtwerte zu Grunde gelegt werden.

Nächste Demo: München,  Frühjahr, Termin und Ort noch offen

Aufruf zum Dauerprotest: http://www.elektrosmognews.de/news/aufrufzumdauerprotest.htm

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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