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Rinteln: Kirchenaustritte wegen geplanten Mobilfunkantennen auf Kirchturm

Aus: Schaumburger Nachrichten, 21.12.2001

Angst vor Strahlen aus dem Turm

Rinteln. „Ist der Wahnsinn denn immer noch nicht vom Tisch?“, fragt eine ältere Frau aus der Bäckerstraße, als sie jetzt auf dem Weihnachtsmarkt am Infostand der Bürgerinitiative „Gegen den Sendemast auf St. Nikolai“ erfährt, dass das umstrittene Projekt Mobilfunkanlage vom Kirchenvorstand noch keineswegs abgeblasen worden ist.

Bei der zweiten Unterschriftensammlung der Initiative schlossen sich an den vier Tagen Betrieb des Infostands mehr als 1000 Mitbürger der Forderung an die Nikolai-Gemeindegremien an, vom Vertrag mit Viag-Interkom zurückzutreten.

Besonderen Ärger löst vor allem die Tatsache aus, dass sich in der Nähe der geplanten Anlage Kindergarten, Schule, Seniorenzentrum und andere öffentliche Einrichtungen befinden. Befürchtet wurden immer wieder Gesundheitsgefährdungen und auch, dass der Kirchturm für die Bevölkerung in Zukunft nicht mehr zugänglich sein wird.

Unter den Unterzeichnern befanden sich etliche, die sich ausdrücklich zur Mitgliedschaft in der evangelisch-lutherischen Gemeinde bekannten – allein deren Anzahl würde nach Auskunft der Bürgerinitiative für die Einberufung einer Gemeindeversammlung ausreichen, doch meinten einige dieser Nikolai-Zugehörigen schon resigniert: „Für die da oben ist das längst zur Prestige-Angelegenheit geworden, die setzen das durch, um in jedem Fall Recht zu behalten und verschanzen sich dabei nur hinter dem Vertrag!“

Aus dem Kreis der Resignierten kam denn auch wiederholt die Aussage: „Danach trete ich sowieso aus dieser Kirche aus!“

Andere allerdings gehen davon aus, dass inzwischen auch im Nikolai-Vorstand die Einsicht gewachsen ist, man könne an einer solchen Position nicht trotz der vorgetragenen Warnungen und Ängste festhalten. „Dieser Konflikt entzweit die Gemeinde, und da wollen wir mit unseren Aktivitäten dazu beitragen, dass der hinter dem Rücken der Öffentlichkeit zustandegekommene Vertrag aufgehoben wird“, sagt ein Gemeindemitglied Im Januar 2002 sollen die Unterschriften den Vertretern der Gemeinde übergeben werden – ausdrücklich stellen sich die Mitglieder der Initiative dabei hinter die neue Jahreslosung aus Jesaja 12, Vers 2, in der es heißt: „Ja, Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.“

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