Kinderhandys - Pressemitteilung des hese-Projekts
Quelle: Presseinformation hese-Project, 25.06.2003
Handys für Kindergartenkinder!
Ende Juli 2003 will der Online-Handyhändler
Semec die ersten Handys für Kindergartenkinder auf dem
deutschen Markt einführen.
Wie bekannt ist, arbeiten diese Geräte mit der gleichen Technik wie
Erwachsenenhandys, sie haben nur eine einfachere Bedienungsausstattung;
d.h. Kinderhandys sind nicht
strahlungsreduziert, sondern nur
für Kinder bedienungsoptimiert.
Nicht ohne Grund titelte bereits am 26. Januar 2002 die englische „Daily Mail“:
...“Zynismus der Mobilfunkfirmen...Topwissenschaftler
klagt die Mobilfunkfirmen an, Kinder als Zielgruppe
auszuwählen und deren Gesundheit
zu riskieren......“
Diese Schlagzeile gilt uneingeschränkt
nach wie vor, zumal keiner der bekannten Hersteller zur Markteinführung
der speziellen Kinderhandys bisher klar Stellung bezog. Es ist davon auszugehen,
dass zunächst die Reaktion des
Marktes getestet werden soll. Verlaufen
die Geschäfte gut und die Proteste der warnenden kritischen Stimmen
im
Sand, ziehen alle anderen Hersteller
nach.
Das erhöhte Gesundheitsrisiko
für Kinder beim Mobilfunk ist hinreichend bekannt; es liegt einfach
in der Natur des
Kindes. Hier seien nur einige Aspekte
erwähnt, z.B.: Die Körpergröße fungiert als ideale
Antenne, um die
Mobilfunkstrahlung optimal aufzunehmen;
die Wanddicke der kindlichen Schädeldecke lässt ein unverhältnismäßig
tiefes Eindringen der Mobilfunkstrahlen
in das Gehirn zu; der neurobiologische Reifeprozess sorgt für eine
niedrigere Ansprechschwelle auf elektromagnetische Strahlung als bei Erwachsenen
– dies ergibt sich letztlich aus der
Entwicklung der Myelinscheide, einer
nervlichen Isolationshülle, vergleichbar derer von Stromleitungen.
Die Reifung
der Myelinscheide ist in der Regel
erst im Alter von ca. 13 Jahren vollständig abgeschlossen. Reifestörungen
im
Nervensystem können die Ursache
für spätere Autoimmunerkrankungen, wie z.B. Multiple Sklerose,
sein.
Diese elementaren, aber auch weitere
kindspezifische Erkenntnisse sind hinreichend bekannt, deshalb wird von
seriösen Behörden und
Institutionen permanent und eindringlich auf die erkannten Gefahren hingewiesen.
So empfiehlt z.B. der Präsident
des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) Wolfram König, dass
sich Kinder
unter 16 Jahren generell vom Handy
fernhalten sollten. Aufgrund des „Stewart-Reports“, eines Großforschungsprojektes
der britischen Gesundheitsbehörde, wird ebenso vom Mobiltelefonieren
für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dringend abgeraten. Die
russische Strahlenschutzkommission warnt schon seit langem, dass Kinder,
Jugendliche, Schwangere und bestimmte Risikogruppen generell aus gesundheitlichen
Gründen kein Handy benutzen sollten.
Eine Arbeitsgruppe um Prof. W. Mäntele,
Institut für Biophysik an der Universität Frankfurt a.M., kam
zu dem
Ergebnis, dass vor allem bei Kleinkindern
von einem erhöhtem Risiko ausgegangen werden müsste, „da bei
ihnen die geringen Volumina von Organen mit den üblichen Sendeleistungen
zusammenkommen“. Dr. K. Trost vom
Wissenschaftsladen Bonn e.V. erinnert
daran, dass wissenschaftliche Forschungen ernsthafte Hinweise darauf
geben, daß Handy-Nutzung,
bei Kindern mehr noch als bei Erwachsenen, die Konzentrationsfähigkeit
beeinträchtigt und Gehirnzellen schädigen kann. Er führt
weiter aus, dass das Kinderhandy auch deshalb kritisch zu beurteilen sei,
weil es Kinder, die kein Risiko- bzw. Gesundheitsbewusstsein hätten,
ganz selbstverständlich zu Kunden und möglichen Vieltelefonierern
von morgen mache.
Das hese-Project ist empört über das Vorgehen der Handy- Hersteller empört und ruft zum Protest bei Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Politik und Strahlungsschutzgremien auf.
V.i.S.d.P für diese Pressemitteilung:
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