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Hofheim: 37000 Mikrowatt pro Quadratmeter in Wohnraum gemessen

Quelle: Höchster Kreisblatt, 19.04.2002

Ähnlich hohe Werte auf angrenzendem Schulhof

Von Manfred Becht

Hofheim. Die Stadtverordnetenversammlung hatte eine Strategie der Befriedung im Auge: Gemeinsam mit den Netzbetreibern und den Bürgerinitiativen sollte ein Konzept zur Platzierung von Mobilfunksendern im Stadtgebiet erarbeitet werden, und das möglichst einvernehmlich. So könnten die Unternehmen auf eine ordentliche Abdeckung des gesamten Stadtgebietes bauen, gleichzeitig aber besonders problematische Standorte vermeiden. Als solche gelten Kindergärten, Schulen und ähnliche Einrichtungen.

So schnell wird aus der Idee freilich nichts. Wie Bürgermeisterin Gisela Stang vor der Stadtverordnetenversammlung berichtete, habe der Magistrat zwar vom Main-Taunus-Kreis einen Übersichtsplan erhalten, in dem 33 vorhandene und 17 geplante Standorte für Mobilfunkmasten enthalten sind. Aber erstens sind die Angaben zu den Standorten nur sehr ungenau. Und zweitens müssen sie vertraulich behandelt werden, eignen sich also überhaupt nicht als Grundlage dafür, in öffentlicher Debatte zu einem Konsens zwischen Politik, Bürgerinitiativen und Mobilfunkunternehmen zu kommen.

So ganz akzeptiert die Stadt dies noch nicht. Es werde geprüft, ob die Standorte nicht doch veröffentlicht werden könnten, berichtete Stang. Andernfalls müsse man überlegen, ob man dem Frankfurter Vorbild folgen und ein privat initiiertes Mobilfunkkataster erstellen solle. Dort nämlich wird ein solches Standortverzeichnis auf der Grundlage „sachdienlicher Hinweise aus der Bevölkerung“ erarbeitet.

Die Frage ist allerdings, ob dafür die Geduld der Diedenberger Bürgerinitiative ausreicht. Denn hier liegen inzwischen die Ergebnisse von Messungen vor, die ein Nachbar der Sendeanlage in der Wildsachsener Straße veranlasst hat. Und von diesen Zahlen lassen sich die Anwohner keineswegs beruhigen. „Die Priorität der Diedenbergener lautet Abbau der Sendeanlage“, so Petra Gottschalk, die Vorsitzende der BfH-Fraktion in der Hofheimer Stadtverordnetenversammlung.

Gemessen wurden demnach in einem Raum des Nachbarn eine Strahlungsdichte von etwas mehr als 37000 Mikrowatt pro Quadratmeter. Das ist einerseits weit unterhalb der Grenzwerte, die der Bundesgesetzgeber für D-Netze auf 4,7 Millionen Mikrowatt festgelegt hat. Aber der Gutachter, ein Ingenieurbüro Norbert Honisch aus St. Johann, weist auf die Empfehlungen einer Gruppe von Wissenschaftlern hin, die vor zwei Jahren in Salzburg formuliert wurden. Demnach soll ein Wert von 1000 Mikrowatt nicht überschritten werden – und auch die Bundesärztekammer hat sich dem angeschlossen.

Dreierlei ist dazu noch bemerkenswert: Erstens wurden ähnlich hohe Werte auch auf dem angrenzenden Schulhof gemessen. Es sei unverständlich, so Honisch, dass sich eine solche Sendeanlage in der Nachbarschaft einer Schule befinde. Zweitens zeigen erheblich niedrigere Werte in einem Nachbarraum, dass mit Abschirmungen und einer anderen Ausrichtung der Sender schon etwas auszurichten ist. Und drittens, so Honisch, funktionieren Mobiltelefone auch noch bei einer Strahlungsdichte von 0,001 Mikrowatt pro Quadratmeter.

Aufruf zum Dauerprotest: http://www.elektrosmognews.de/news/aufrufzumdauerprotest.htm

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