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Esslingen: Widerstand auf breiter Front

Quelle: Esslinger Zeitung, 21.02.2002

ESSLINGEN: Offene Briefe an Verwaltungen - Bürgerausschüsse greifen ein

Von Hermann Dorn

In einem offenen Brief äußern sich Bürger aus ganz Esslingen besorgt über die Sendemasten für Handys, die im ganzen Stadtgebiet auf dem Vormarsch sind. Sie fürchten, elektromagnetische Felder könnten die Gesundheit gefährden.

Auf starken Widerstand stoßen die Pläne der Mobilfunk-Betreiber in den Stadtteilen Sulzgries und Zollberg. Am Zollernplatz (Zollberg) wehren sich die Anlieger gegen Pläne, eine weitere Antenne zu installieren. "Wir haben 190 Unterschriften gesammelt", berichtet Gisela Weinecke. Sie und ihre Nachbarn verweisen auf Aussagen von Experten, wonach die Sender mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden sind. Auch Schäden des Nervensystems seien zu befürchten.

Rüdiger Brotzer nimmt die Sorgen der Zollberger ernst. Auch der Vorsitzende des Bürgerausschusses meint, "dass solche Anlagen in Wohngebieten nichts zu suchen haben". Diese Ansicht teilte er dem Hausbesitzer mit, der einem Mobilfunk-Betreiber erlauben will, am Zollernplatz eine Antenne zu installieren. Auch in der Achalmstraße lässt der Bürgerausschuss nicht locker. "Wir fordern, dass die Antenne entfernt wird, die im Sommer angebracht worden ist", sagt Brotzer. Die Anlieger ließen sich nicht durch einen Kamin ablenken, der inzwischen den Sender verbirgt.

Für neue Unruhe sorgen im Stadtteil die Arbeiten an dem 55 Meter hohen Sender, der in diesen Tagen an der Stadtgrenze auf der Gemarkung Ostfildern entsteht. Der Masten für den überörtlichen Richtfunk erzeugt Experten zufolge keine Strahlen. Auf dem Zollberg, in der Parksieldung und in Nellingen herrscht trotzdem Misstrauen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass trotz aller Dementis auf dem Masten auch Handy-Sender angebracht werden", sagt Martin Bott von der Arbeitsgemeinschaft Mobilfunk.

Bott hat sich mit 50 Mitstreitern auf einen offenen Brief an die Stadtverwaltung in Esslingen und Ostfildern verständigt. Die Absender erheben den Vorwurf, " eine seriöse Information über den geplante Netzausbau sowie die damit verbundene Strahlenbelastung mit all ihren Folgen findet nicht statt". Handy-Sender werden in der Nähe von Wohngebieten abgelehnt. Die Position der Stadtverwaltungen, die sich an den geltenden Grenzwerten orientiert, reicht der Bürgerinitiative nicht aus. "Das ist keine Antwort auf die Risiken für die Gesundheit", so Martin Bott, der auf Salzburg verweist, wo sich das Rathaus mit den Betreibern auf deutlich strengere Grenzwerte geeinigt hat.

Neben einem lückenlosen Beweis, dass die neue Technologie unbedenklich ist, fordern die Kritiker eine öffentliche Veranstaltung mit Experten. Sie verlangen weiter, dass kleine Kinder, Jugendliche, schwangere Frauen und Kranke untersucht werden, die in der Nähe der bereits vorhandenen Sender leben.

Das Thema Mobilfunk treibt auch den Bürgerausschuss in Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde (RSKN) um. Zusammen mit der Bürgerinitiative, die sich gegen neue Antennen in der Sulzgrieser Straße 100 wehrt, bereitet der Bürgerausschuss eine öffentliche Veranstaltung vor (5. März, HG-Markt). Ursula Merkle, Vorsitzende des Bürgerausschusses, bezieht schon im Vorfeld kritische Position. "Wir befürworten Standorte außerhalb der Wohngebiete."

Nächste Demo: Nürnberg-Moorenbrunn, 22.2., 15.30 Uhr, am Ende der Ossiacher Straße

Details zur nächsten Demo: http://www.schandfleck-nuernberg.de/

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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