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Erlangen: Stadt wehrt sich gegen UMTS-Wildwuchs

Quelle: Erlanger Nachrichten, 17.01.2002

Im Stadtgebiet geplante Mobilfunk-Standorte von UMTS-Betreibern unter der Lupe
Denkmalschutz als eine Handhabe
Baugenehmigungen sind aber nicht nötig – Sensible Bereiche sollen unbedingt geschont werden

Nicht nur Bürgerinitiativen machen gegen Mobilfunkanlagen mobil – auch die Stadt will sich nicht widerstandslos mit einem wuchernden Antennenwald abfinden. Im Kontakt mit den Betreibern sollen deshalb Standorte gebündelt und sensible Bereiche wie Krankenhäuser, Altenheime, Schulen der Kindergärten ganz ausgeklammert werden.

Diesen Weg weist ein Gutachten von Prof. Matthias Wuschek, in Regensburg ansässiger Sachverständiger für „Elektromagnetische Umweltverträglichkeit“, das jetzt im Umweltausschuss vorgelegt worden ist. Der Experte hat 129, in Erlangen geplante UMTS-Standorte überprüft und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass bei Anlagen, die näher als 200 Meter an einem der erwähnten sensiblen Bereiche lie gen, besonders strenge Bewertungsmaßstäbe angelegt werden müssen.

Umweltreferentin Marlene Wüstner kündigte zugleich Messungen zur Strahlenbelastung durch das Landesamt für Umweltschutz an. Ab sofort bis zum 31. Januar hängt außerdem im Rathausfoyer eine Karte aus, an der die vorgesehenen Mobilfunkstandorte ablesbar sind. Auch Wuscheks Gutachten kann dort eingesehen werden. Die Grüne-Liste-Fraktion hat inzwischen zudem eine Bürgerversammlung zu diesem sensiblen Thema beantragt.

Im Fachausschuss – er wird sich am 26. Februar erneut mit der Thematik befassen – machte Marlene Wüstner aber auch klar, dass die Stadt nur sehr wenige Möglichkeiten habe, Mobilfunk-Standorte der sechs in Deutsch land tätigen UMTS-Netzbetreiber zu verhindern. Nur bei reinen Wohngebieten und Baudenkmälern sei eine Ablehnung bzw. eine Verweigerung der Erlaubnis möglich.

Einen solchen Fall hat das Landesamt für Denkmalpflege inzwischen in der Hauptstraße ins Visier genommen. Innerhalb des dortigen Denkmalensembles ist eine Mobilfunkantenne montiert worden. Die staatlichen Denkmalschützer drängten nach dem gestrigen Ortstermin prompt auf deren Beseitigung. Thomas Ternes, Chef des städtischen Bauaufsichtsamtes, will aber erst einmal mit der Betreiberfirma sprechen, bevor Schritte eingeleitet werden. Ebenso wie Wüstner verweist aber auch er auf das „Problem“, dass Mobilfunkanlagen genehmigungsfrei sind. k.r.

Kommentar der Elektrosmognews: Bezüglich der Genehmigungsfreiheit gibt es inzwischen mehrere gegenteilige Urteile, z.B. Verwaltungsgericht Düsseldorf, AZ 9 L 1021/01, die eine Genehmigungsfreiheit untersagen.

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