Aus: Westdeutsche Zeitung, 09.01.2002

Mobilfunkanlagen den Kampf angesagt

Grüne: Sendestationen in Wohngebieten und der Nähe von Schulen wieder abbauen

Erkrath. Mit einem Ratsantrag greifen Bündnis 90/Die Grünen das Thema möglicher Gesundheitsgefährdungen durch Mobilfunksendeanlagen in Erkrath erneut auf. Hauptforderung der Partei: Sendestationen sollen nicht in Wohngebieten und der Nähe von Kindergärten und Schulen errichtet und dort bereits vorhandene Anlagen abgebaut werden. Zu diesem Zweck soll die Verwaltung Mobilfunkbetreiber, Parteien und Bürger an einen Tisch bringen, damit dort über Standortalternativen beraten werden kann.

"Durch den Aufbau des UMTS-Netzes werden zu den bisher etwa 34 000 Sendemasten in Deutschland in den nächsten Monaten und Jahren bis zu 60 000 neue hinzukommen. Auch in Erkrath werden zahlreiche zusätzliche Anlagen errichtet werden", so Peter Knitsch von den Grünen.

Doch schon heute rege sich der Widerstand: Insbesondere die Telekom-Sendeanlage in unmittelbarer Nähe des Schulzentrums Rankestraße und eine Anlage auf dem Dach des Hauses Eisenstraße 8 mitten im Wohngebiet Alt-Hochdahl errege die Sorge der Anwohner. Knitsch: "Solange nicht die Unschädlichkeit der elektromagnetischen Strahlung erwiesen ist, muss das Prinzip der Vorsorge gelten. Diese Anlagen haben in Wohngebieten und der Nähe von empfindlichen Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten nichts zu suchen."

Dass auch Veranlagungen bestehender Sendestationen möglich sind, beweise das Beispiel eines Hochhauses in der Schildsheide. Aufgrund des Protestes der Mieter und von Bündnis 90/Die Grünen sei die bereits auf dem Dach installierte Anlage wieder abgebaut und zusammen mit weiteren Sendern an die Autobahn verlegt worden.

Knitsch weiter: "Darüber hinaus haben sich die Mobilfunkbetreiber im Dezember freiwillig verpflichtet, die Kommunen bei Standortentscheidungen zu beteiligen und insbesondere auf Anlagen in der Nähe von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zu verzichten. Zudem gibt es einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Düsseldorf, nach dem Mobilfunkanlagen als gewerbliche Nutzung in Wohngebieten auch rechtlich unzulässig sind."

Nachdem CDU und FDP in der Sitzung des Umweltausschusses im April letzten Jahres den auf Antrag der Grünen 1996 gefassten Beschluss, Mobilfunkanlagen mit Hilfe des Baurechts zu verhindern, aufgehoben haben, sei es jetzt dringend erforderlich, den Schutz des Menschen in Erkrath durch die beantragten Maßnahmen wieder zu verbessern. Soll auf Wunsch der Grünen abmontiert werden: der Sendemast an der Eisenstraße.