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Amerikanische Umweltschutzbehörde EPA: Handy-Grenzwerte schützen nicht vor athermischen Effekten

Quelle: RCR Wireless News, 26.8.2002

Nach einem Bericht von RCR Wireless News vom 26.8. hat der Sprecher der Strahlenschutzabteilung der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA, Norbert Hankin, in einem Brief zugegeben, dass die derzeitigen Strahlenschutz-Standards für Mobiltelefone zu hoch sein könnten, da sie vor den athermischen Effekten nicht schützen würden.

Weiter wird im dem Bericht auf die immer noch laufenden Gehirntumorprozesse gegen die amerikanische Mobilfunkindustrie eingegangen. Bundesrichterin Catherine Blake steht vor der Entscheidung, die Sammelklagen zur Hauptverhandlung zuzulassen. Außerdem muss sie in Kürze festlegen, ob die Studie der schwedischen Epidemiologen Hardell und Mild als Beweismittel zugelassen wird. Diese Studie wurde im August im European Journal of Cancer Prevention (Europäische Zeitschrift für Krebsvorbeugung) veröffentlicht und stellte bei längerer Handynutzung einen Zusammenhang mit Gehirntumoren und der Kopfseite, auf der telefoniert wurde, fest. Nach 10 Jahren Handynutzung fand Hardell einen Anstieg von 80 % gegenüber dem Durchschnitt. Für neuere digitale Mobiltelefone könne noch keine endgültige Aussage getroffen werden, da die Nutzungszeiträume hierfür noch viel zu kurz seien.

Die Anwälte der Mobilfunkindustrie wollen die Zulassung der Studie als Beweismittel verhindern und beklagten sich auch darüber, dass die EPA früher in anderen Schreiben die geltenden Grenzwerte unterstützt habe.

Der amerikanische Telekommunikations-Lobbyverein CTIA will außerdem "Vorschläge unterbreiten" (d.h. Einfluß nehmen) bezüglich der zweiten Phase von Studien, die von der Industrie finanziert und von der FDA (Food and Drug Association) vergeben werden. In der Forschung soll es darum gehen, bessere Meßgeräte für epidemiologische Studien zu entwickeln.

Originaltext der Meldung (Englisch):

http://www.rcrnews.com/cgi-bin/article.pl?articleId=40599&a=a&bt=brain%20cancer&arc=n

Kommentar der Elektrosmognews: Was bedeutet es, wenn Grenzwerte nicht vor athermischen Wirkungen schützen? Im Klartext: Die Menschen werden durch die thermischen Wirkungen (Wärmeerzeugung) von Mobilfunkstrahlung nicht krank, da es bei Einhaltung der Grenzwerte nur zu geringen Erhöhungen der Körpertemperatur kommt.

Nach dem Buch von Robert C. Kane (Cellular Telephone Russian Roulette) ist jedoch selbst dies nicht sicher, insbesondere, was das Gewebe im Inneren des Kopfes betrifft. Eine nur geringe Temperaturerhöhung an der Oberfläche des Kopfes kann nach Kane durch Reflexionen und Verstärkungen im Inneren des Gehirns zu Temperaturen von 40 Grad und mehr führen. Hinzu käme, dass das dort vorhandene Gewebe nicht in der Lage sei, Temperaturerhöhungen zu spüren und in Form von Wärmereizen weiterzugeben, da es hierzu nicht ausgelegt sei. Dies wäre erst bei sehr hohen Temperaturen möglich, bei denen das Gewebe bereits irreparabel geschädigt sei.

Was die athermischen (biologischen) Wirkungen betrifft, so sind diese vielfältig. Die Existenz dieser Effekte ist mittlerweile unstrittig, selbst Industrieforscher streiten dies nicht mehr ab, sondern versuchen nur noch, zu behaupten, die Existenz der biologischen Effekte bedeute nicht zwangsläufig eine Gesundheitsschädigung.

Kritische unabhängige Wissenschaftler sehen das jedoch anders. Es mehren sich immer konsistentere Hinweise auf Schädigungen des Erbguts, Krebsförderung und -erzeugung, Schädigung des Hormon-, Immun- und Nervensystems, Beeinflussung des Schlafs u.a.

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