Neue Studie: Handy-Telefonieren senkt Melatoninspiegel - Krebsrisiko steigt
Quelle: Pubmed, Int J Radiat Biol. 2002 Nov;78(11):1029-36, PMID: 12456290
Eine neue Studie der Colorado State University, USA, hat herausgefunden, dass bei Handytelefonierern, die länger als 25 Minuten am Tag mit dem Handy telefonierten, der Melatoninspiegel deutlich reduziert war. Der Effekt trat bereits nach 3 Tagen auf. Die entsprechende Versuchsgruppe hatte an 3 aufeinanderfolgenden Werktagen jeweils länger als 25 Minuten mit dem Handy telefoniert. Zur Bestimmung des Melatoninspiegels wurden jeweils Urinproben genommen.
Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass der Effekt sich noch verstärkte, wenn die Versuchspersonen zusätzlich 60-Hz-Magnetfeldern ausgesetzt waren.
Studien, bei denen Reduzierungen des Melatoninspiegels durch einen schädlichen Umwelteinfluß gefunden werden, gelten als sehr wichtig, da Melatonin wesentlich an der Bekämpfung von Krebszellen beteiligt ist. Zu geringe Melatoninspiegel begünstigen die Entwicklung bösartiger Tumore. Lai und Singh haben zum Beispiel 1996 und 1997 festgestellt, dass Schädigungen der Erbsubstanz, die nach der Bestrahlung mit Mikrowellenstrahlung auftraten, durch zusätzliches Melatonin vermieden werden konnten. Lai und Singh hatten dabei Gehirnzellen 2 Stunden (SAR 1,2, Frequenz: 2450 MHz, gepulst und ungepulst) mit Mikrowellen bestrahlt. 4 Stunden nach der Bestrahlung wurden sowohl bei der gepulsten als auch bei der ungepulsten Variante Schäden am Erbgut festgestellt (Einzel- und Doppelstrangbrüche der DNA). Die Reparatur der DNA wurde behindert, freie Radikale traten häufiger auf. Wurden die Zellen zusätzlich mit Melatonin versetzt, trat der Effekt nicht auf. (Quelle hierfür: Workshop der Forschungsgemeinschaft Funk, 24.-27.11.2002, Löwenstein).
Kommentar der Elektrosmognews: Da die Studie lediglich über 3 Tage durchgeführt wurde, kann sich auch niemand sicher fühlen, der weniger als 25 Minuten am Tag mit dem Handy telefoniert. Die immer offensichtlichere Dosis-Wirkungs-Beziehung wird vor allem durch den Faktor Zeit bestimmt. Welche Wirkungen auf den Melatonin-Spiegel bei kürzerer Nutzung entstehen (z.B. 5 Minuten am Tag, aber mehrere Jahre lang), kann nur in Langzeituntersuchungen geklärt werden. Nach Lai sind kurzzeitige hohe Strahlenbelastungen genauso schädlich wie niedrige Strahlenbelastungen über einen längeren Zeitraum. Die Studie beweist einmal mehr den dringenden Handlungsbedarf für Industrie und Politik.