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Büdingen: T-Mobil ignoriert Selbstverpflichtung

Quelle: Kreis-Anzeiger,  06.04.2002

„Mobilfunkmast soll auf keinen Fall ans Netz…“

Büdinger Bürgermeister sauer über Verhalten der Telekom
 
Sandra Wiedersum

BÜDINGEN. Büdingens Bürgermeister Bernd Luft zeigte sich in einer gestrigen Verlautbarung zur Mobilfunkanlage in Aulendiebach „stinksauer“ über die Firma Telekom: „Eine Zusammenarbeit mit der Telekom ist unmöglich“, betonte er. Nachdem ursprünglich die Stadt Büdingen kein Grundstück für den geplanten Mast zur Verfügung stellen wollte, erklärte sich Familie Schäfer aus Aulendiebach nach dem Besuch von Ortsvorsteher Norbert Lott und Ortsbeirat Jochen Henkel bereit, ein Grundstück zu liefern.

Und gestern erschien ein Leserbrief der Familie Schäfer im Kreis-Anzeiger, in dem betont wird, nur auf Bitten des Ortsbeirats habe man der Grundstücksvergabe zugestimmt. Jetzt stellt sich nur die Frage, womit Jochen Henkels gestriger Rücktritt als Ortsbeirat zu erklären ist... Auf dem Grundstück sei der Mast nicht 500, wie zugesagt, sondern nur 433 Meter von der Ortsrandslage aufgestellt, erklärt Luft.

Die Stadt hatte der Interessengemeinschaft (IG) Mobilfunk, die gegen den Mast kämpft, Unterstützung zugesagt.

Inzwischen sieht man an den Häusern Transparente mit massiven Aussprüchen gegen die Funkanlage. Die Mitglieder der IG betonen, für die Gesundheit der Bürger zu kämpfen.

Luft sprach mit der Familie Schäfer wegen der Möglichkeit, aus dem Vertrag auszusteigen. Und die beauftragte einen Anwalt, der die Telekom kontaktieren soll. Ein Vertreter der Telekom konferierte mit Luft über die Aufstellung der Sendemaste in Büdingen. Es gibt ein Rahmenabkommen zwischen Mobilfunkbetreibern und Städte- und Gemeindebund, in dem festgelegt ist, dass die Mobilfunkbetreiber geplante Standorte mit den Kommunen abstimmen müssen. Ein Kataster, in dem verzeichnet ist, welche Maste aller Betreiber bereits installiert sind, legte die Telekom dem Bürgermeister vor.

Für Aulendiebach sagte die Telekom zu, dass die Installation des Masts bis Juli 2002 ausgesetzt werde. Die Stadt sollte die Gelegenheit haben, selbst ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Die böse Überraschung folgte gestern: Die Arbeiten mit Aufstellung des Sendemastes auf dem Grundstück Schäfer waren fast abgeschlossen. Jetzt werden nur noch die Kabel verlegt. Dies nennt Luft „hinterlistig“. Es zeige, dass die Mobilfunkbetreiber die Vereinbarung mit dem Städtebund nicht ernst nähmen, sondern sie als Beruhigungsmittel für die Bürger ansähen. Die Konsequenz werde sein: Die Stadt Büdingen werde in Zukunft die Aussagen der Mobilfunkbetreiber sehr kritisch durchleuchten und bei der Planung von weiteren Mobilfunkmasten detaillierte Unterlagen dazu verlangen, so Luft.

Ein entsprechendes Schreiben, bei dem diese Verhaltensweise angeprangert wird, ist bereits an die Telekom gesendet worden. Bürgermeister Luft werde sich jedenfalls dafür einsetzen, dass dieser Mast nicht ans Netz gehen weirde.

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