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Bückeburg: Pfarrer stellt hohe Strahlenbelastung in der Stadt fest

Quelle: Landeszeitung, dewezet.de, 05.03.2002

„Elektrosmog zu hoch, Gefahr für Gesundheit nicht auszuschließen“

Bückeburg (sig). Was der Umweltbeauftragte der evangelischen Kirche des Dekanates Alzey, Pfarrer Mathias Engelbrecht, am Wochenende in Bückeburg feststellte, verheißt nichts Gutes für die hier wohnenden Menschen. Mit seiner Peilantenne und einem Hochfrequenzmessgerät ermittelte er insgesamt neun Mobilfunkantennen. Sie sorgen dafür, dass es hier eine gesundheitlich sehr bedenkliche Belastung mit Elektrosmog gibt.

Allein in der Kernstadt stehen fünf Masten, die eine Gefährdung für viele Wohnhäuser in der Nachbarschaft darstellen. Bei den Schulen am Unterwallweg, dem Hallenbad, beim städtischen Kindergarten und beim Haus des Kindes waren die Werte so hoch, dass dieses empfindlich reagierende Gerät nicht nur laute Warntöne von sich gab, sondern sogar die weitere Messung einstellte. Pfarrer Mathias Engelbrecht, der beim „Oberservieren“ der Stadt von mehreren interessierten Einwohnerinnen begleitet wurde, zeigte sich schockiert und fasste seine Eindrücke in der alarmierenden Aussage zusammen: „In dieser Stadt ist die Strahlenbelastung an manchen Stellen so hoch, dass gesundheitliche Folgen nicht auszuschließen sind. Das gilt besonders für die Innenstadt. Die davon betroffenen Einwohner sollten sich wehren. Ich halte deshalb die Gründung einer Bürgerinitiative für dringend geboten.“ Während der Funkmast auf der Betriebsstätte der Post gegenüber dem „Haus des Kindes“ im Bereich der ganzen Bahnhofstraße, Pulverstraße und Scharnhorststraße für hohe Smogwerte sorgt, sind die Antennenanlagen auf zwei Eggers-Gebäuden am Unterwallweg wesentlich daran beteiligt, dass selbst zwischen Stadthaus und Rathaus das Messgerät noch laute schnarrende Geräusche von sich gibt. Die Fürst-Ernst-Straße und die Scheier Straße werden stark bestrahlt von einer Anlage auf dem Gebäude der ehemaligen Tebbe-Mühle in der Ulmenallee. Der Mast am Bahnübergang „versorgt“ den Bereich der Widdserburg mit Elektrosmog. Am Ortsausgang von Warber und bei den Tennisplätzen im „Röcker Feld“ gab es ebenfalls hohe Messwerte. Die Strahlenbelastung der auf dem Gelände der früheren Molkerei installierten Richtfunkantenne ist im gesamten Höppenfeld und in Müsingen nachzuweisen. Der Südharrl ist betroffen von einer Anlage auf dem Betriebsgebäude einer Schlachterei. In einer dreistündigen Forumsveranstaltung im Gemeindehaus der Evangelisch-Reformierten Kirche in der Bahnhofstraße gab es nach den von Videos und Overheadfolien begleiteten Informationen des sachverständigen Umweltexperten lebhafte Diskussionen. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der bereits vorhandenen 45 000 Basisstationen in nächster Zeit noch verdoppelt werden soll, hat zur Gründung von 7000 Bürgerinitiativen in der Bundesrepublik geführt. Die Orte Rinteln und Kleinenbremen gehören dazu, und Bückeburg dürfte sehr bald folgen. Engelbrecht sprach von einer deutlichen Zunahme von Autoimmunerkrankungen, von Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, Leukämie, Tumoren, Multipler Sklerose und Parkinson sowie sogar Erbgutschäden als Folge der „Verseuchung des Äthers“. 60 Prozent der menschlichen Nervenzellen würden bei einer Hochfrequenz-Bestrahlung weit unterhalb der zurzeit bestehenden Grenzwerte falsch reagieren. Der Theologe forderte eine deutliche Senkung der Grenzwerte der Mobilfunkanlagen. Die Schweiz gestatte maximal 42 Mikro-Watt pro Quadratmeter in öffentlichen Gebäuden, Italien sogar nur 100 und Deutschland 4500! Engelbrecht warnte auch vor den Gesundheitsrisiken bei der Nutzung von Handys und schnurlosen Telefonen.

Nächste Demo: Nürnberg, 11.3., 14.30 Uhr, Südwestpark 38, vor dem VIAG-Interkom-Gebäude

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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