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Bernried: Kälbersterben

Quelle: Süddeutsche Zeitung, 04.03.2002

Rätsel um tote Kälber

Gemeinderat fordert Expertise zu Mobilfunk-Belastung

Von Hanne Fassmann

Bernried – Ein ganzes Dorf ist beunruhigt: Als Anfang des Jahres in Bernried (Landkreis Starnberg) ein missgebildetes Kälbchen mit einem außen liegenden Herzen geboren wurde und eingeschläfert werden musste, fragten skeptische Bürger: Ist es Zufall, dass ausgerechnet die Rinder des betroffenen Bauern den Sommer über auf der Weide unmittelbar vor dem Wasserturm gegrast hatten, auf dem mehrere Mobilfunkantennen installiert sind? Demselben Bauern sind nun schon wieder zwei Kälber verendet – Anlass für neuerliche Spekulationen in der Gemeinde.

Das Thema beschäftigte auch den Bernrieder Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung: Das Gremium fordert Aufklärung und genaue Informationen über das, was auf denfünf Plattfomen des neuen 68 Meter hohen Mobilfunkturms im Norden Bernrieds installiert werden soll, der sich noch nicht in Betrieb befindet. „Wenn die Betreiber nicht kommen“, drohte Bürgermeister Walter Eberl (ÜFW), werde man an die Öffentlichkeit gehen.

Die weiteren Kälbchen seien Anfang Februar gestorben, berichtete der Dritte Bürgermeister Franz Greinwald (CSU), der selbst Landwirt im Ortsteil Hapberg ist. Der betroffene Bauer, ein zurückhaltender Mann der für seine Tiere lebe, habe ihm die Fälle geschildert: Das eine Neugeborene hatte verkrüppelte Vorderbeine, das andere habe morgens noch ohne Anzeichen einer Krankheit getrunken und sei am Abend tot gewesen.

„Unruhig und nervös“

Auch bei seinen eigenen Tieren entdeckte Greinwald Auffälligkeiten, die in der vom Bayerischen Umweltministerium in Auftrag gegebenen Rinderstudie bestätigt werden. „Sie schaben Löcher auf der Weide, sind unruhig und nervös“, sagte er der Süddeutschen Zeitung und warnte: Natürlich könne er nicht beweisen, dass der Elektrosmog durch die Mobilfunkanlagen schädlich sei. Doch es sei denkbar, dass sich gesundheitliche Auswirkungen erst bei Tieren – mit ihrer kurzen Lebenserwartung – zeigen würden und dann beim Menschen.

Neben Aufklärung durch den Betreiber fordern die Gemeinderäte auch Auskunft aus dem Landratsamt sowie Messungen. Zu dem neuen, 68 Meter hohen Funkmasten meinte Eberl: „Wir konnten ihn nicht verhindern.“

Nächste Demo: Nürnberg, 11.3., 14.30 Uhr, Südwestpark 38, vor dem VIAG-Interkom-Gebäude

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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