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Elektromagnetische Felder und öffentliche Gesundheit: Mobiltelefone - WHO: Faktenblatt Nr. 193 (Okt. 2014) dt. /engl.

Das nachgestellte englische Original gilt maßgeblich in Zweifelsfällen der Übersetzung und ist der Link-Adresse entnommen:
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs193/en/
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Wichtige Fakten

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Mobile Telefone sind heute ein fester Bestandteil der modernen Telekommunikation. In vielen Ländern nutzt mehr als die Hälfte der Bevölkerung ein Mobiltelefon, und der Markt wächst rasant. Im Jahr 2014 gibt es schätzungsweise 6,9 Milliarden Abonnements weltweit. In einigen Teilen der Welt sind Mobiltelefone die zuverlässigsten oder die einzigen verfügbaren Telefone.

Angesichts der großen Zahl der Nutzer mobiler Telefone ist es wichtig, jede mögliche Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit zu untersuchen, zu verstehen und zu überwachen.

Mobiltelefone kommunizieren durch die Übertragung von Hochfrequenzwellen über ein Netz von festen Antennen, genannt Basisstationen. Hochfrequenzwellen sind elektromagnetische Felder. Anders als ionisierende Strahlung, wie Röntgenstrahlen oder Gammastrahlen, können sie weder chemische Bindungen brechen noch Ionisationen im menschlichen Körper verursachen.

Expositionsniveaus

Mobiltelefone sind Niedrig-Energie-Hochfrequenz-Sender, die mit Frequenzen zwischen 450 und 2700 MHz und Spitzenleistungen im Bereich von 0,1 bis 2 Watt arbeiten. Das Mobilteil sendet nur Energie ab, wenn es eingeschaltet ist. Die Leistung (und damit die Hochfrequenz-Exposition eines Benutzers) nimmt schnell mit zunehmenden Abstand vom Mobilteil ab. Eine Person, die ein Mobiltelefon in 30-40 cm Abstand vom Körper - beispielsweise beim Senden von Text-Botschaften, im Zugriff auf das Internet oder mit Hilfe einer Freisprech-Anlage – nutzt, wird daher einer deutlich geringeren Exposition durch hochfrequente Felder ausgesetzt als jemand, der das Mobilteil an den Kopf hält.

Neben der Verwendung von Freisprech-Anlagen und dem Fernhalten des Mobiltelefons beim Telefonieren vom Kopf und Körper, wird die Exposition auch durch die Begrenzung der Anzahl und Länge der Anrufe reduziert. Beim Benutzen des Telefons in Bereichen mit gutem Empfang sinkt auch die Exposition, da das Telefon mit reduzierter Leistung sendet. Die Verwendung von handelsüblichen Geräten zur Verringerung der hochfrequenten Feld-Exposition hat sich als nicht effektiv erwiesen.

Mobiltelefone werden häufig in Krankenhäusern und Flugzeugen verboten, da die Hochfrequenzsignale mit bestimmten elektromedizinischen Geräten und Navigationssystemen wechselwirken können.

Gibt es Auswirkungen auf die Gesundheit?

Eine große Anzahl von Studien wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten durchgeführt, um festzustellen, ob Mobiltelefone ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen. Bisher wurden keine nachteiligen Wirkungen festgestellt, die mit der Nutzung mobiler Telefone ursächlich zusammenhängen.

Kurzfristige Effekte

Gewebeerwärmung ist der wichtigste Mechanismus der Wechselwirkung zwischen Hochfrequenzenergie und dem menschlichen Körper. Bei den von Mobiltelefonen verwendeten Frequenzen wird die meiste Energie von der Haut und anderem Oberflächengewebe absorbiert, was zu einem vernachlässigbaren Temperaturanstieg im Gehirn oder anderen Organen des Körpers führt.

In einer Reihe von Studien wurden die Wirkungen hochfrequenter Felder auf die elektrische Aktivität des Gehirns, die kognitive Funktion, Schlafstörungen, Herzfrequenz und Blutdruck bei Probanden untersucht. Bis heute hat die Forschung keinen konsistenten Hinweis auf gesundheitsschädliche Auswirkungen der Exposition durch hochfrequente Felder bei Energiewerten unterhalb denen, die zur Erwärmung des Gewebes führen, angeben können. Des Weiteren ist es der Forschung nicht gelungen, Hinweise für einen kausalen Zusammenhang zwischen der Exposition von elektromagnetischen Feldern und den selbst berichteten Symptomen der "elektromagnetischen Hypersensibilität" zu liefern.

Langfristige Auswirkungen

Epidemiologische Forschung, die die möglichen langfristigen Risiken der Hochfrequenz-Exposition untersucht, interessierte sich vor allem für einen Zusammenhang zwischen Hirntumoren und Mobiltelefon-Nutzung. Da jedoch viele Krebsarten für viele Jahre nach der Wechselwirkung, die zu einem den Tumor führen, nicht nachweisbar sind und da Mobiltelefone bis weit in die frühen 1990er Jahre nicht auf breiter Basis genutzt wurden, können epidemiologische Studien zur Zeit nur die Krebsarten beurteilen, die innerhalb kurzer Zeiträume nachweisbar werden. Allerdings zeigen Ergebnisse von Tier-Studien kein erhöhtes Krebsrisiko für die langfristige Exposition von hochfrequenten Feldern.

Mehrere große multinationale epidemiologische Studien sind abgeschlossen oder im Gange, einschließlich Fall-Kontroll-Studien und prospektive Kohortenstudien, die eine Reihe von gesundheitlichen Endpunkten bei Erwachsenen untersuchen. Die größte retrospektive Fall-Kontroll-Studie bis heute an Erwachsenen, namens „Interphone“, die von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) koordiniert wurde, ist entwickelt worden, um festzustellen, ob es Verbindungen zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und Kopf- bzw. Halskrebs bei Erwachsenen gibt.
Die internationale gepoolte Analyse von gesammelten Daten aus 13 teilnehmenden Ländern fand kein erhöhtes Risiko für Gliom oder Meningeom mit Handy-Nutzung bei mehr als 10 Jahren. Es gibt einige Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Gliome für diejenigen, die die höchstens 10% der kumulierten Stunden der Mobiltelefon-Nutzung auswiesen, obwohl es keinen einheitlichen Trend der zunehmenden Risiken im Zusammenhang mit größeren Einsatzdauern gibt. Die Forscher stellten fest, dass Verzerrungen (Bias) und Fehler die Stärke dieser Schlussfolgerungen begrenzen und damit eine kausale Interpretation verhindern.

Weitgehend auf diesen Daten basierend, hat die IARC hochfrequente elektromagnetische Felder als möglicherweise krebserzeugend für den Menschen (Gruppe 2B) klassifiziert, eine Kategorie, bei der ein Kausalzusammenhang als glaubwürdig gilt, aber zufällige, verzerrende oder verwirrende Einflüsse nicht mit hinreichender Zuverlässigkeit ausgeschlossen werden können.

Während ein erhöhtes Risiko für Hirntumore nicht nachgewiesen ist, rechtfertigen die zunehmende Nutzung von Mobiltelefonen und der Mangel an Daten für die Nutzung von Mobiltelefonen über Zeiträume von mehr als 15 Jahren weitere Forschungen über die Nutzung von Mobiltelefonen und das Gehirnkrebsrisiko. Insbesondere mit der jüngsten Popularität der Nutzung von Mobiltelefonen durch jüngere Menschen und der damit verbundenen potenziell längeren Expositionsdauer hat die WHO die weitere Erforschung dieser Gruppe befördert. Mehrere Studien, die die potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen untersuchen, sind im Gange.

Expositions-Grenzwerte

Die Hochfrequenz-Expositions-Grenzwerte für Nutzer von Mobiltelefonen werden mittels der spezifischen Absorptionsrate (SAR), der Rate der Hochfrequenz-Energieabsorption pro Körpermasse, angegeben. Derzeit haben zwei internationale Einrichtungen [1, 2] die Richtlinien zur Exposition für Berufstätige und die Allgemeinheit entwickelt, ausgenommen sind nur Patienten, die einer medizinischen Diagnose oder Behandlung unterliegen. Diese Grenzwerte werden auf einer eingehenden Prüfung der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse beruhen.

WHO's Antwort

Als Reaktion auf die öffentlichen und staatlichen Sorgen, gründete die WHO das „Internationale elektromagnetische Felder (EMF)-Projekt“ im Jahr 1996, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse über mögliche Gesundheitsschäden durch elektromagnetische Felder zu bewerten. Die WHO wird eine formale Risikobewertung von allen untersuchten gesundheitlichen Folgen der Exposition von Hochfrequenzfeldern bis zum Jahr 2016 durchführen. Darüber hinaus und wie oben bereits erwähnt, hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Sonderorganisation der WHO, das karzinogene Potenzial von Hochfrequenz-Feldern überprüft, wie das von Mobiltelefonen im Mai 2011.

Die WHO identifiziert und fördert auch die Forschungsprioritäten für hochfrequente Felder und Gesundheit, um Wissenslücken über ihre Forschungsagenden aufzufüllen.

Die WHO entwickelt öffentliche Informationsmaterialien und fördert den Dialog zwischen Wissenschaftlern, Regierungen, der Industrie und der Öffentlichkeit, um das Maß an Ver0ständnis über die möglichen nachteiligen Gesundheitsrisiken von Mobiltelefonen zu erhöhen.
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[1] International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP). Stellungnahme zu den "Leitlinien für die Begrenzung der Exposition gegenüber zeitvariablen elektrischen, magnetischen und electromagetischen Feldern (bis 300 GHz)" 2009.
[2] Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). IEEE-Standard für das Sicherheitsniveau im Hinblick auf die menschliche Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern, 3 kHz bis 300 GHz IEEE Std C95.1 2005.
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http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs193/en/
Electromagnetic fields and public health: mobile phones
Fact sheet N°193
Reviewed October 2014
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Key facts
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Mobile or cellular phones are now an integral part of modern telecommunications. In many countries, over half the population use mobile phones and the market is growing rapidly. In 2014, there is an estimated 6.9 billion subscriptions globally. In some parts of the world, mobile phones are the most reliable or the only phones available.

Given the large number of mobile phone users, it is important to investigate, understand and monitor any potential public health impact.
Mobile phones communicate by transmitting radio waves through a network of fixed antennas called base stations. Radiofrequency waves are electromagnetic fields, and unlike ionizing radiation such as X-rays or gamma rays, can neither break chemical bonds nor cause ionization in the human body.

Exposure levels

Mobile phones are low-powered radiofrequency transmitters, operating at frequencies between 450 and 2700 MHz with peak powers in the range of 0.1 to 2 watts. The handset only transmits power when it is turned on. The power (and hence the radiofrequency exposure to a user) falls off rapidly with increasing distance from the handset. A person using a mobile phone 30–40 cm away from their body – for example when text messaging, accessing the Internet, or using a “hands free” device – will therefore have a much lower exposure to radiofrequency fields than someone holding the handset against their head.

In addition to using "hands-free" devices, which keep mobile phones away from the head and body during phone calls, exposure is also reduced by limiting the number and length of calls. Using the phone in areas of good reception also decreases exposure as it allows the phone to transmit at reduced power. The use of commercial devices for reducing radiofrequency field exposure has not been shown to be effective.

Mobile phones are often prohibited in hospitals and on airplanes, as the radiofrequency signals may interfere with certain electro-medical devices and navigation systems.

Are there any health effects?

A large number of studies have been performed over the last two decades to assess whether mobile phones pose a potential health risk. To date, no adverse health effects have been established as being caused by mobile phone use.

Short-term effects

Tissue heating is the principal mechanism of interaction between radiofrequency energy and the human body. At the frequencies used by mobile phones, most of the energy is absorbed by the skin and other superficial tissues, resulting in negligible temperature rise in the brain or any other organs of the body.

A number of studies have investigated the effects of radiofrequency fields on brain electrical activity, cognitive function, sleep, heart rate and blood pressure in volunteers. To date, research does not suggest any consistent evidence of adverse health effects from exposure to radiofrequency fields at levels below those that cause tissue heating. Further, research has not been able to provide support for a causal relationship between exposure to electromagnetic fields and self-reported symptoms, or “electromagnetic hypersensitivity”.

Long-term effects

Epidemiological research examining potential long-term risks from radiofrequency exposure has mostly looked for an association between brain tumours and mobile phone use. However, because many cancers are not detectable until many years after the interactions that led to the tumour, and since mobile phones were not widely used until the early 1990s, epidemiological studies at present can only assess those cancers that become evident within shorter time periods. However, results of animal studies consistently show no increased cancer risk for long-term exposure to radiofrequency fields.

Several large multinational epidemiological studies have been completed or are ongoing, including case-control studies and prospective cohort studies examining a number of health endpoints in adults. The largest retrospective case-control study to date on adults, Interphone, coordinated by the International Agency for Research on Cancer (IARC), was designed to determine whether there are links between use of mobile phones and head and neck cancers in adults.

The international pooled analysis of data gathered from 13 participating countries found no increased risk of glioma or meningioma with mobile phone use of more than 10 years. There are some indications of an increased risk of glioma for those who reported the highest 10% of cumulative hours of cell phone use, although there was no consistent trend of increasing risk with greater duration of use. The researchers concluded that biases and errors limit the strength of these conclusions and prevent a causal interpretation.

Based largely on these data, IARC has classified radiofrequency electromagnetic fields as possibly carcinogenic to humans (Group 2B), a category used when a causal association is considered credible, but when chance, bias or confounding cannot be ruled out with reasonable confidence.

While an increased risk of brain tumors is not established, the increasing use of mobile phones and the lack of data for mobile phone use over time periods longer than 15 years warrant further research of mobile phone use and brain cancer risk. In particular, with the recent popularity of mobile phone use among younger people, and therefore a potentially longer lifetime of exposure, WHO has promoted further research on this group. Several studies investigating potential health effects in children and adolescents are underway.

Exposure limit guidelines

Radiofrequency exposure limits for mobile phone users are given in terms of Specific Absorption Rate (SAR) – the rate of radiofrequency energy absorption per unit mass of the body. Currently, two international bodies 1, 2 have developed exposure guidelines for workers and for the general public, except patients undergoing medical diagnosis or treatment. These guidelines are based on a detailed assessment of the available scientific evidence.

WHO'S response
 
In response to public and governmental concern, WHO established the International Electromagnetic Fields (EMF) Project in 1996 to assess the scientific evidence of possible adverse health effects from electromagnetic fields. WHO will conduct a formal risk assessment of all studied health outcomes from radiofrequency fields exposure by 2016. In addition, and as noted above, the International Agency for Research on Cancer (IARC), a WHO specialized agency, has reviewed the carcinogenic potential of radiofrequency fields, as from mobile phones in May 2011.

WHO also identifies and promotes research priorities for radiofrequency fields and health to fill gaps in knowledge through its research agendas.

WHO develops public information materials and promotes dialogue among scientists, governments, industry and the public to raise the level of understanding about potential adverse health risks of mobile phones.
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1 International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP). Statement on the "Guidelines for limiting exposure to time-varying electric, magnetic and electromagetic fields (up to 300 GHz)", 2009
2 Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). IEEE standard for safety levels with respect to human exposure to radio frequency electromagnetic fields, 3 kHz to 300 GHz, IEEE Std C95.1, 2005.
Ende

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