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Die Mobilfunk-Industrie macht sich selbst zur „leichten Beute“ (Dariusz Leszczynski)


Englischer Originaltext:
http://communities.washingtontimes.com/neighborhood/between-rock-and-hard-place/2013/oct/17/cell-phone-industry-making-itself-sitting-duck/

Anlass für die Verlautbarung von D. Leszczynski (D.L.) in der „Washington Post“ war die Veröffentlichung des neuen Berichts über Handys und Gesundheit vom 15. Oktober 2013 der Französischen Handy-Aufsichts-Behörde in der ANSES (Nationale Agentur für Gesundheit, Ernährung and Umwelt-Sicherheit).
Der Bericht kommt darin zu dem Schluss, dass das zuständige Gremium von Wissenschaftlern, geführt von Elisabeth Cardis, nicht in der Lage war, Kausalität zwischen den beobachteten biologischen Wirkungen durch Exposition von Mobilfunkstrahlung und möglicherweise dadurch hervorgerufene gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen zu finden.

D.L.: „Mit Blick auf die rasante Entwicklung sowie den Einsatz neuer Drahtlos-Technologien empfiehlt der ANSES-Bericht jedoch gleichzeitig eine Begrenzung des Exposition für Kinder und eifrige Anwender“ (vergleichbar mit Personen, die mindestens 40 min pro Tag telefonieren).

D.L. resümiert daraus: „Der ANSES-Bericht ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Wissenschaftler schlussfolgern, dass es einerseits keine nachgewiesenen gesundheitlichen Auswirkungen gibt und sie sich andererseits zur gleichen Zeit den Rücken freihalten, indem sie Einschränkungen der Handy-Nutzung empfehlen“ (ohne die derzeitigen Sicherheitsstandards für elektromagnetische Strahlung von Handys zu ändern).

Dementsprechend findet man in der Presse je nach Interessenlage eine Vorliebe für die Hervorhebung einer der beiden Aussagen unter Weglassung der anderen: zum Beispiel erschien laut D. L. im britischen 'The Telegraph' eine Story mit der Überschrift „Exposition von Kindern durch Mobiltelefonen sollte begrenzt werden“. Die Telekommunikations-Industrie-Organisation, die GSMA, schrieb auf ihrer Website "Die Französische Regierung findet: Handys haben keine nachgewiesenen gesundheitlichen Auswirkungen und die bestehenden Sicherheitsstandards können erhalten bleiben".

„Was auch immer aus den verschiedenen Auswertungen der wissenschaftlichen Erkenntnisse resultiert, es bleibt die feste Position der Handy-Industrie, dass die derzeitigen Sicherheitsstandards gültig sind und alle Nutzer schützen - egal wie jung oder alt, wie krank oder gesund sie sind.“

Da drängt sich dem Leser mit D.L. die Frage auf: „Wenn aber die aktuellen Sicherheitsstandards so ein guter Schutz sind, warum empfehlen dann Wissenschaftler in Überprüfungs-Gremien immer wieder den Schutz von Kindern und beraten Erwachsene, ihre Exposition zu begrenzen?“

D. L.: „Dies ist aus zwei Gründen kein sehr kluges Verhalten der Telekommunikationsbranche. Erstens ist ICNIRP nur vor "Gott und der Geschichte" verantwortlich. Zweitens beweist die IARC-Einstufung der Handy-Strahlung als „möglicherweise karzinogen“, dass die derzeitigen Sicherheitsstandards unzureichenden Schutz für eifrige Nutzer bieten.“

Die Industrie hält bei ihren Produkten alle ICNIRP-Sicherheitsstandards ein. Sie glaubt, dass sie sich damit auf sicherem Terrain bewegt, weil sie Fragen der Produktsicherheit an wissenschaftliche Ausschüsse ausgelagert haben, insbesondere eben an ICNIRP.
„Was passiert aber, wenn die ICNIRP-Meinung falsch ist?“ Wer ist verantwortlich für gesundheitliche Probleme von Nutzern? „Sicherlich werden Wissenschaftler rechtlich nicht verantwortlich sein. Es wird die IT-Industrie sein, die die Rechnung in Form von entstehenden Kosten und Verlust an Reputation zu bezahlen hat.“

Die Möglichkeit, dass die ICNIRP unrecht haben könnte, wurde im Jahr 2011 gezeigt, als die WHO - der IARC -Expertengruppe folgend - Mobilfunkstrahlung als „möglicherweise karzinogen“ einstufte. Hintergrund: die Ergebnisse vorliegender umfangreicher epidemiologischer Fall-Kontroll-Studien, die ein erhöhtes Risiko von Hirntumoren unter den eifrigen Benutzern zeigen (bei mind. 30 Minuten/Tag seit über 10 Jahren und mit regulären Handys, die allen aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen).
ICNIRP behauptete währenddessen unbeirrt das Gegenteil: „es gibt kein karzinogenes Risiko“.
Man muss gemäß D.L. aber wissen, „dass die Mitglieder der IARC -Expertengruppe mit überwältigender Mehrheit für die Einstufung der Mobilfunkstrahlung (28 Stimmen von 30) „als möglicherweise krebserzeugend“ stimmten, und dass darunter viele Wissenschaftler waren, die derzeit oder in der Vergangenheit für ICNIRP arbeiteten.“ „Es gibt also durchaus auch einige ICNIRP-Mitglieder, die sich darüber einig sind, dass es einen Grund zur Sorge gibt.“

D. L.: „Deswegen wäre die Telekommunikations -Branche gut beraten, die Strategie dessen, was sie als "zuverlässige wissenschaftliche Beratung" ansieht, zu überdenken.“
Und weiter: „Die Telekommunikations-Branche sollte aufhören, der ICNIRP blind zu folgen. Die wissenschaftlichen Beweise zeigen, dass die Sicherheitsstandards unzureichend sind, um eifrige erwachsene Handy-Nutzer zu schützen.“ Und insbesondere „sind gesundheitlich anfällige Handy-Nutzer wie Kinder, Schwangere, alte Menschen oder kranke Personen sind nicht geschützt.“

Einen anderen Ratschlag gibt D.L. der IT-Branche, in dem er sie auffordert „zu überdenken, was wirklich sichere Grenzen für Risiken von Handy-Expositionen sind.“


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