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Die Gekaufte Wissenschaft als unsichtbarer Feind der Gesellschaft

Franz Adlkofer

Am Donnerstag, den 22.08.2013, erschien in der ZEIT ein Artikel mit dem Titel „Der unsichtbare Feind“. Lang zuvor angekündigt, war die Erwartung groß, dass nach dem Focus (1) auch die führende deutsche Wochenzeitung den Mut aufbringen würde, über den gegenwärtigen Stand der Forschung im Bereich elektromagnetischer Felder und die historische Dimension der Auseinandersetzung bei der Suche nach der Wahrheit sachlich, ausgewogen und unvoreingenommen zu berichten. Statt Mut zur Wahrheit offenbart der Artikel eher eine feige Anbiederung an Industrie und Politik. Er beschreibt zwar, wenn auch nur oberflächlich, das Problem, welches sich bei der technischen Nutzung elektromagnetischer Felder für die Allgemeinheit ergibt, betont dabei aber unter völliger Missachtung der internationalen Literatur weit über Gebühr, dass gesichertes Wissen bezüglich der gesundheitlichen Risiken noch immer fehlt. Die so genannten Elektro-sensiblen, die als Minderheit in unserer Gesellschaft ein klägliches Leben führen, werden mehr oder weniger der Lächerlichkeit preisgegeben. Damit bedient ein bedeutendes deutsches Presseorgan wiederum die Interessen von Industrie und Politik – und dies vermutlich in voller Absicht. Den Beweis für diese Annahme erbringt es selbst, indem es sich ausschließlich auf Wissenschaftler beruft, von denen keiner leugnen kann, dass er die Gunst von Industrie und Politik in hohem Maße genießt.

Als Kronzeuge für die Harmlosigkeit der elektromagnetischen Strahlung zitiert DIE ZEIT Professor Alexander Lerchl von der ständig insolvenzgefährdeten privaten Jacobs University in Bremen. Lerchl ist genau der Mann, den eine Universität benötigt, wenn sie mit der Industrie aufgrund von Geldnot ins Geschäft kommen will. Streitlust, die ihm im Artikel nachgesagt wird, ist nicht ehrenrührig. Ehrenrührig sind jedoch die fortlaufenden Angriffe auf Kollegen, die seiner Ansicht widersprechen, sowie seine Pseudoforschung auf Kosten der Steuerzahler, mit der er offensichtlich die von der Industrie erwünschten wissenschaftlichen Ergebnisse erzwingen will (2). Des Weiteren wird die Professorin Maria Blettner von der Universitätsklinik Mainz zitiert, die – wie durchgesickert ist – als Einzige von 30 Wissenschaftlern der Einstufung der Hochfrequenzstrahlung als „möglicherweise krebserregend“ durch die Internationale Krebsagentur der WHO (IARC) nicht zugestimmt hat. Beide, Lerchl und Blettner, sind oder waren Mitglieder der Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Die Bundesregierung hat sich deren „unabhängige“ Bewertung möglicher Risiken der nicht-ionisierenden Strahlung zur Freude der Industrie zu eigen gemacht. Der letzte im Bunde der Zitierten ist der große Risikokommunikator Peter Wiedemann, dem seit vielen Jahren die wichtige Aufgabe zugedacht ist, der Bevölkerung zu verdeutlichen, dass sie vielen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt ist, von denen der „Elektrosmog“ das wohl unbedeutendste Risiko darstellt.

Der Zeitartikel „Der unsichtbare Feind“ steht in scharfem Kontrast zum kurz zuvor in derselben Zeitung erschienenen Artikel „Die gekaufte Wissenschaft“. In diesem wird die Anfälligkeit der Wissenschaft für Gefälligkeiten gegen Geld überzeugend dokumentiert (3). Dass die Medien in gleicher Weise und aus denselben Gründen wie die Wissenschaft anfällig sind, wird wohl niemand bezweifeln. Die Auswahl der namentlich genannten Gesprächspartner, deren Vorstellungen die Zeitjournalisten in ihrem Artikel „Der unsichtbare Feind“ kritiklos übernommen haben, lässt eigentlich kaum eine andere Annahme als diese zu, dass auch DIE ZEIT vor monetären Anfechtungen nicht gefeit ist. In dem Artikel „Die gekaufte Wissenschaft“ wird auf eine Meinungsumfrage der EU-Kommission verwiesen, in der die Bürger Europas sich äußern sollten, ob sie den Ergebnissen der Wissenschaft Glauben schenken. Das Fazit: „Die Europäer gehen mit großer Entschiedenheit davon aus, dass man nicht darauf vertrauen kann, dass Wissenschaftler bei kontroversen wissenschaftlichen und technischen Problemen die Wahrheit sagen, weil sie zunehmend von den Fördermitteln der Industrie abhängig sind.“ Hätte man nach der Moral von Journalisten gefragt, wäre das Ergebnis wahrscheinlich noch betrüblicher gewesen. Die Zeitbeiträge sind jedenfalls beide auf unterschiedliche Weise überzeugende Belege dafür, dass das Misstrauen der Europäer berechtigt ist!
(1) http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/vorbeugung/tid-32808/handystrahlen-erneut...
(2) http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/pandora_doku_vortrag-harvard-erweitert-2012.pdf
(3) http://www.zeit.de/2013/32/gekaufte-wissenschaft

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