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Neue Studien erhärten alten Verdacht - Handystrahlung erzeugt genetische Mutationen

Endlich ein objektiver Bericht in einem bedeutenden Presseorgan, welcher die Mobilfunkindustrie und ihre Zuarbeiter aus der Wissenschaft in Aufregung versetzen dürfte

von Prof.Dr.med. Franz Adlkofer


Das Wochenmagazin Focus hat eine gerade erschienene Publikation aus Israel zum Anlass genommen, um auf ein mögliches Krebsrisiko in handynahen Geweben bei Vielnutzern von Mobiltelefonen hinzuweisen 1). Dabei beruft es sich auch auf die Entscheidung des Krebsforschungsinstituts der WHO (IARC), das im Jahr 2011 die Hochfrequenzstrahlung als "möglicherweise krebserregend beim Menschen" einstufte. Der Bericht gibt in unerwartet objektiver Weise den Stand der wissenschaftlichen Forschung wieder. Damit hebt er sich deutlich von der Darstellung des Themas in anderen deutschen Medien wie z.B. dem Spiegel und der Süddeutschen Zeitung ab, die eher dazu neigen, gesundheitliche Bedenken der unabhängigen Wissenschaft ins Lächerliche zu ziehen - zur Freude der Mobilfunkindustrie.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Universität Tel Aviv hat kürzlich Ergebnisse einer Untersuchung an Vielnutzern von Handys veröffentlicht, die einen starken Anstieg freier Radikale im Speichel belegen 2). Dieser Befund steht in Einklang mit den Ergebnissen einer anderen Arbeitsgruppe aus dem Jahre 2001, was für seine Richtigkeit spricht. Freie Radikale können die DNA menschlicher Zellen schädigen und so zur Krebsentstehung beizutragen. Der molekularbiologische Nachweis der Radikalfreisetzung in der Ohrspeicheldrüse - besonders intensiv der Handystrahlung ausgesetzt - ist ein starkes Indiz dafür, dass die in einigen epidemiologischen Studien beobachtete Zunahme von Ohrspeicheldrüsentumoren in einem kausalen Zusammenhang mit der Mobilfunkstrahlung steht 3), 4), 5), 6), 7).

Aus dem gegenwärtigen Stand der internationalen Forschung werden in Deutschland so gut wie keine Kon-sequenzen für den Strahlenschutz der Bevölkerung gezogen. Die für die Gesundheitspolitik in unserm Land politisch Verantwortlichen betrachten wirksame Präventivmaßnahmen nach wie vor als unnötig. Zur Recht-fertigung der Tatenlosigkeit berufen sie sich auf Wissenschaftler, denen zwar die Qualifikation fehlt, die aber die richtige Meinung haben. Dass ihre Verharmlosung der Hochfrequenzstrahlung nicht selten auf Pseudoforschung beruht - wie im Rahmen des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms nachweislich erfolgt 8) - wird im Interesse der Mobilfunkindustrie offensichtlich bewusst ignoriert. Dem Focus ist zu danken, dass er es mit seinem Bericht gewagt hat, ein Thema, dessen wachsende gesundheitspolitische Bedeutung aus kommerziellen Gründen geleugnet wird, ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt zu haben.

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1) http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/vorbeugung/tid-32808/handystrahlen-erneut-unter-verdacht-neue-indizien-fuer-erhoehte-krebsgefahr-im-speichel-aufgespuert_aid_1066136.html

2) Hamzany Y, Feinmesser R, Shpitzer T, Mizrachi A, Hilly O, Hod R, Bahar G, Otradnov I, Gavish M, Nagler RM (2013) Is human saliva an indicator of the adverse health effects of using mobile phones? Antioxid Redox Signal 18(6):622-7.

3) Moustafa YM, Moustafa RM, Belacy A, Abou-El-Ela SH, Ali FM (2001) Effects of acute exposure to the radiofrequency fields of cellular phones on plasma lipid peroxide and antioxidase activities in human erythrocytes. J Pharm Biomed Anal 26(4):605-8.

4) Duan Y, Zhang HZ, Bu RF (2011) Correlation between cellular phone use and epithelial parotid gland malignancies. Int J Oral Maxillofac Surg 40(9):966-72.

5) Czerninski R, Zini A, Sgan-Cohen HD (2011) Risk of parotid malignant tumors in Israel (1970-2006). Epidemiology 22(1):130-1.

6) Myung SK, Ju W, McDonnell DD, Lee YJ, Kazinets G, Cheng CT, Moskowitz JM (2009) Mobile phone use and risk of tumors: a meta-analysis. J Clin Oncol 27(33):5565-72.

7) Sadetzki S, Chetrit A, Jarus-Hakak A, Cardis E, Deutch Y, Duvdevani S, Zultan A, Novikov I, Freedman L, Wolf M (2008) Cellular phone use and risk of benign and malignant parotid gland tumors--a nationwide case-control study. Am J Epidemiol 167(4):457-67.

8) http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/pandora_doku_zu-lerchl-2010-und-2011.pdf


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