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Die IARC lädt Industrie-Vertreter zur
Einschätzungs-Tagung von HF-Krebs-Risiken ein

Deutsche Übersetzung eines Beitrages aus Microwave News: K. D. Beck

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat drei Industrie-Vertretungen aufgefordert, auf&xnbsp; ihrer einwöchigen Beurteilung der Krebs-Risiken durch Mobilfunk und andere Quellen von HF- / Mikrowellen-Strahlung teilzunehmen. Vertreter aus der CTIA, der Wireless Association, des Mobile Manufacturers Forum (MMF) und der GSM Association dürfen an der IARC-Sitzung teilzunehmen. Das Treffen findet in Lyon, Frankreich, vom 24. bis 31. Mai statt.

Zwei der drei Eingeladenen, Joe Elder (MMF) und Mays Swicord (CTIA), arbeiten für gewöhnlich bei der Motorola HF- / MW-Forschungsgruppe in Florida. Jack Rowley wird im Namen der GSM-Handelsgruppe teilnehmen. Die einzigen anderen Beobachter an der Sitzung werden Claire Marrant des französischen Centre Léon Bérard und Robert Nuttall von der Canadian Cancer Society sein

Bis zum Ende der Tagung werden die von der IARC eingeladenen Teilnehmer entscheiden, ob HF- / Mikrowellen-Strahlung als ein mögliches oder wahrscheinliches Humankarzinogen bezeichnet werden sollte, oder ob es nicht genügend Anhaltspunkte für eine solche Schlussfolgerung gibt. Es ist unwahrscheinlich, dass HF-/ Mikrowellen-Strahlung entweder als ein bekanntes Krebs-Agens beim Menschen bezeichnet wird oder als sicherer Krebsauslöser gelten kann, sondern eines der beiden anderen IARC-Klassements in Frage kommt. Die IARC-Diskussionsrunde wird später das Thema einer Monographie sein, um die Grundlagen für die getroffene Entscheidung zu erläutern.

IARC-Monographien werden weithin als Goldstandard zur&xnbsp; Bestimmung betrachtet, welche der chemisch und physikalisch einwirkenden Agenzien zu Krebs führen oder führen können. Die IARC-Entscheidung über HF- / Mikrowellen-Strahlung
wird wahrscheinlich die offizielle Wahrnehmung des Krebsrisikos von Mobiltelefonen für die absehbare Zukunft leiten.

Die offizielle IARC-Kommission besteht aus 31 eingeladenen Mitgliedern, die 13 verschiedene Länder vertreten. Dazu gehören aus Schweden Anders Ahlbom, Bruce Armstrong aus Australien, aus Deutschland Maria Blettner, Spaniens Elisabeth Cardis und aus Kanada Jack Siemiatycki, die allesamt am IARC-Interphone-Projekt gearbeitet haben. Darüber hinaus ist Joachim Schüz, ein weiteres Interphone-Mitglied, jetzt sowohl auf der IARC-Personal-Liste als auch auf der Anwesenheitsliste des Treffens.

Acht der 31 Mitglieder der IARC-Kommission sind aus den USA, die meisten von ihnen aus einem einzelnen Land. Für eine vollständige Liste der Jurymitglieder und Beobachter siehe den Link am Textende. (IARC-Veröffentlichung der Liste vom 24. März 2011.) Die Liste umfasst vier Vertreter aus internationalen Gesundheitsbehörden.

Niels Kuster wird auch an der Sitzung als "Spezialist eingeladen", die einzige Person mit dieser Bezeichnung. Kuster ist der Kopf der IT'IS-Stiftung für die Forschung über Informationstechnologie und Gesellschaft in Zürich. Die Stiftung verfügt über langjährige Beziehungen zur Industrie; Motorola und Nokia waren maßgeblich am Aufbau von IT'IS im Jahr 1999 beteiligt.

Laut IARC-Richtlinien dürfen Beobachter an den Themen-Sitzungen nur "beobachten", was sich ereignet, aber sie dürfen weder "versuchen, deren Ergebnis zu beeinflussen", noch&xnbsp; die Teilnehmer "zu irgendeiner Zeit beeinflussen". Beobachter dürfen den Mitgliedern der Kommission keine Mahlzeiten, Getränke-, Sozial-Einladungen oder "andere Gefälligkeiten"&xnbsp; anbieten.

Im Jahr 2001 versammelte die IARC eine Kommission zur Bewertung der Leistungs-Frequenz-EMF (die EMF-Monographie wurde 2002 veröffentlicht). Die Kommission bestimmte EMF als ein mögliches menschliches Karzinogen (siehe MWN, J/A01, S.1). Damals war es nicht nur der Industrie erlaubt, als Beobachter
teilzunehmen, sondern auch als Mitglied der Überprüfungs-Kommission selbst. Für das Power-Line-EMF-Treffen waren IARC-Vertreter aus EPRI, der Stromversorger-Forschungsgruppe, und „Exponent“, ein Beratungsunternehmen, eingeladen. Eine Reihe derer,&xnbsp; die bei der EMF-Kommission dabei waren, gehören auch zur HF- / Mikrowellen-Kommission, darunter Carl Blackman, David McCormick und Chris Portier, alle aus den USA, sowie Finnlands Jukka Juutilainen, aus der Schweiz Meik E. Mevissen und aus Deutschland Joachim Schüz.

Microwave News beantragte einen Beobachterstatus bei der HF- / Mikrowellen-Sitzung, aber der Antrag wurde abgelehnt, weil laut IARC "die Anwesenheit von Journalisten oder Reportern während der IARC-Themen-Sitzungen die Atmosphäre der freien und offenen Diskussion unter Wissenschaftlern stören könnte." (IARC weigerte sich auch, Microwave News zur EMF-Sitzung vor zehn Jahren teilnehmen zu lassen

Anfang dieses Monats, zur Kenntnis nehmend, dass die IARC es der Industrie ermöglichen würde, an der Mai-Sitzung teilzunehmen, wandte sich Microwave News nochmals an Christopher Wild, Direktor der IARC, mit der Bitte um die Erlaubnis, zu der HF-Tagung kommen zu dürfen. Microwave News nannte die Gründe der IARC's für die Sperrung der Presse eine "List", weil, so schrieben wir, "Alle in der Sitzung vorgetragenen Argumente&xnbsp; danach trachten würden, andere Mitglieder der Kommission zu beeinflussen und sollten daher in der Lage sein, nach dem Treffen in die Öffentlichkeit gebracht zu werden; wenn nicht, sollten sie wahrscheinlich besser ungesagt bleiben

[IARC Regeln] tragen nichts dazu bei, um Kontakte zwischen Industrie-Beobachtern und Mitgliedern der IARC-Kommission zu anderen Zeiten zu stoppen - zum Beispiel bei Kaffeepausen, über Getränke, während der Mahlzeiten", sagten wir. Durch die Anwesenheit im selben Raum, werden die Beobachter wissen, was auf der Tagesordnung der Kommission steht und werden häufigen Zugang zu den Mitgliedern des Gremiums der einwöchigen Tagung haben. Wann geht ein freundliches Gespräch in „Beeinflussung“ über? [Wir] wissen es nicht, würden aber sagen, dass die Grenze zwischen beiden Seiten bestenfalls unscharf ist.

Microwave News schrieb auch an Direktor Wild:
"Fast jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten verwendet jetzt oder in Kürze ein Mobiltelefon und wird von der Entscheidung der Arbeitsgruppe&xnbsp; in Lyon betroffen sein. Die Glaubwürdigkeit der Kommissions-Entscheidungen wird sicherlich in Frage gestellt, wenn die Leute herausbekommen, dass die Industrie&xnbsp; zu der Sitzung eingeladen war und die Presse ausgeschlossen blieb. Das von der IARC wahrgenommene Engagement für die öffentliche Gesundheit ist in der Schwebe. Der beste Weg für die IARC, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, ist es, den Prozess so offen wie möglich zu gestalten.
Tageslicht, so sprach unser Oberster Gerichtshof vor fast einem Jahrhundert, ist das beste Desinfektionsmittel."

Link zum englischen Originaltext:
http://www.microwavenews.com/IARC.RF.html#Continued

Link zur vollständigen Teilnehmerliste der diesjährigen Tagung:
http://monographs.iarc.fr/ENG/Meetings/vol102-participants.pdf

Siehe auch den Parallelvorgang um die Teilnahme von Prof. Lerchl unter:
http://www.diagnose-funk.de/infoformate/brennpunkt/who-lehnt-prof-a-lerchl-als-mitarbeiter-ab.php

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