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Electrical Hypersensitivity - Ein internationales elektromagnetisches Feld-Projekt

Bericht über den Workshop:


Electrical Hypersensitivity,

ein internationales elektromagnetisches Feld-Projekt

der WHO vom 25. und 26. Oktober 2004 in Prag


Birgit Stöcker



Ende Oktober 2004 fand in Prag eine internationale Tagung zum Thema Elektrosensibilität statt. Bereits erzielte experimentelle und theoretische Ergebnisse wurden kritisch besprochen und neue Resultate präsentiert. Auch nicht-wissenschaftliche, aber qualifizierte Meinungen konnten vorgetragen werden. So versuchten vor allem Vertreter von Betroffenen-Verbänden, die Fülle der diskutierten Symptome und biologischen Effekte zu einem logischen Krankheitsbild zusammenzufassen (siehe Summary).


Anwesend waren Vertreter aus den verschiedensten Staaten der Erde, was zeigte, dass es sich bei der Elektrosensitivität um ein Weltproblem handelt. Es diskutierten ca. 75 Forscher aus universitären Instituten, ca. 25 Ingenieure der Mobilfunk-Industrie sowie etwa 35 Beamte aus Strahlenschutzbehörden und Ministerien. Leider waren nur 4 Ärzte zugegen, womit bestätigt war, dass dieses Thema medizinisch noch nicht erfaßt worden ist. Aus den Betroffenen-Organisationen waren lediglich 9 Personen gekommen; sie waren auch nicht geladen worden, bzw. hatten sie Schwierigkeiten der Anreise in eine hoch technologisierte Stadt.


Das Programm organisierte die Weltgesundheitsorganisation in der Schweiz (Dr. Repacholi, Dr. Saunders, Dr. van Deventer) in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Arbeit in Schweden (Prof. Hansson-Mild). Die lokale Organisation lag bei dem Nationalen Referenz Laboratorium für nicht-ionisierende Strahlung Tschechiens (Prof. Pekarek, u.a.)


Herr Repacholi, WHO, machte in seinem Eingangsreferat eine gute Zusammenfassung des heutigen offiziellen Wissensstandes zur Elektro-Hypersensitivität (EHS), die auch von den Betroffenen mitgetragen werden konnte, so dass der Eindruck entstand, das EHS-Syndrom sei erkannt, gut beschreiben als auch von oben anerkannt. Er betonte, dass der Workshop dazu gedacht sei, Wissenslücken aufzuzeigen und weitere notwendige Wege (insbesonders kausaler) Forschung festzulegen. Zusätzlich sollte überblickt werden, wie EHS-Individuen geholfen werden kann.


Allerdings brachten die vielen Referate einzeln-thematisch und kausal denkender Forscher im Laufe der zwei Tage mehr Verwirrung als Klärung der Thematik. So schien Dr. Patrick Levallois, Québec, Canada, irritiert über unterschiedliche Symptomschilderungen in den verschiedenen Staaten; zum Beispiel stehen in Schweden immer schon Hauterscheinungen im Vordergrund; in Mitteleuropa werden häufiger neurologische Symptome geschildert und in USA spricht man von Elektroallergien. Als Ursache der EHS sehen einige Studien eine Amalgam-Intoleranz, andere Allergien und weitere ungewöhnliche Sensitivitäten gegenüber alltäglichen Chemikalien. Daraus zog Levallois das Fazit, dass die Elektro-Hypersensitivität ein nicht gut charakterisiertes gesundheitliches Problem darstelle und weiterer Forschungsbedarf bestehe.


Prof. Kjell Hansson-Mild, Umea, Schweden, wunderte sich über die unterschiedlichsten Meßwerte verschiedener Frequenzen sowohl in Privathäusern als auch bei Arbeitsplätzen, die nach der Selbsteinschätzung Elektrosensitiver alle zu Erkrankungen führen können, selbst wenn sie wenig von der Norm abweichen.


Dr. Jan Bures, Prag, Tschechien, berichtete über Magnetfeldstimulationen menschlicher Gehirne, die mit Ausnahme einiger wenigen gravierenden Folgen, bei mehreren Zehntausend Probanden keine biologischen Effekte erzeugten. Zwar haben Langzeitversuche bei Tieren solche gezeigt; eine EMF-Hypersensitivität beim Menschen hält Bures trotzdem, aufgrund dessen biologischer Natur, nicht für plausibel.


Prof. Eugene Lyskov, Umea, Schweden, sieht vor allem einen psychosomatisierenden Effekt aufgrund veränderter Stresssituation und der daraus resultierenden Hyperaktivität des vegetativen Nervensystems. Dr. Christopher Mueller, Zürich, Schweiz, verneint eine reine psychosomatische Reaktion sowie eine Placebo-Effekt und bestätigt die Elektrosensitivität durch sein NEMESIS-Projekt. Ganz anders Dr. Eduard David, Witten-Herdecke, Deutschland, der zum wiederholten Male seine viele Jahre zurückliegende Studie vortrug. Dabei war keine reguläre psychologische Abnormität, insbesondere in Bezug auf hypochondrische Tendenz, festzustellen, obwohl einige Hypersensitive ein schizoides Verhalten zeigten. Er erkläre dies mit einer gewissen Erwartungshaltung während der Provokationsversuche. Darüber hinaus war keine Differenz zwischen der sensitiven bzw. der gesunden Gruppe festzustellen. (Dazu sei angemerkt, dass Herr David selbst immer wieder darauf hinweist, dass sein Lehrstuhl für Elektropathologie durch die Elektroindustrie finanziert werde.)


Zurück zu den in Schweden seit langem untersuchten Hauterscheinungen; so ist Prof. Olle Johansson, Stockholm, klar, dass die Anzahl der Mastzellen in der Epidermis bei EHS-Personen erhöht ist. Dies könnte die klinischen Symptome von Stechen, Schmerzen, Anschwellen und Rötung erklären. Ein neuer Aspekt, der näher diskutiert werden sollte.


Prof. Lawrie Challis, Nottingham, UK, berichtete von geplanten Studien zu RF, GSM, UMTS und TETRA. Anscheinend läuft in England unter dem Titel Mobile Telecommunications and Health Research Programme eine ähnlich groß angelegte Forschung wie in Deutschland, deren Ergebnisse erst in einigen Jahren zu erwarten sind. Auch Prof. Norbert Leitgeb, Graz, Österreich, stellte laufende sowie geplante EHS-Forschung vor. Obwohl die EMF-Datenbasis seit 1993 bereits 85 wissenschaftliche Studien zur EHS beinhaltet, steht, laut Leitgeb, der kausale Link zur EMF-Belastung immer noch aus.


Allerdings gehen nicht alle Forscher den rein kausalen Weg. Prof. Anders Ahlbom, Stockholm, Schweden, sieht EMF als Teil einer langen Kette, die zu Symptomen bzw. einer Kombination von Symptomen führt. Prof. Berndt Stenberg, Umea, Schweden, schilderte neben der Hautproblematik ein generelles Syndrom und sprach deshalb von Umwelterkrankung. Dr. Herman Staudenmayer, Denver, USA, bindet das EHS-Problem in eine Idiopathic Environmental Intolerance (IEI) ein (wobei das Wort idiopathisch die Intoleranz gegenüber Umweltfaktoren falsch erfaßt, da Umweltreize nun mal existieren und sich entsprechend ursächlich verhalten).


Frau Dr. Lena Hillert, Stockholm, Schweden, die sich seit vielen Jahren epidemiologisch mit der Thematik auseinandersetzt, bestätigt das Leiden hypersensitiver Menschen, doch vermißt sie den biologischen Marker. Sie empfiehlt deshalb kognitive Verhaltens-Therapie den Patienten anzubieten. Dies verspricht natürlich keine Heilung.


Mehr Hoffnung liegt deshalb auf politischen Programmen, wie dem Internationalen EMF-Projekt (www.who.int/emf), durch welches die WHO ein weltweites Forschungsprogramm koordiniert. Dr. T.E. van Deventer, Genf, Schweiz, schilderte den Projektrahmen, der die Mitgliedstaaten dazu anregt, Vorsorge in die öffentliche Gesundheitspolitik mit aufzunehmen. Entsprechend hat das National Radiological Protection Board, United Kingdom, eine öffentliche Gesundheitserfassung von EHS beschlossen (Vorstellung durch Dr. Jill Meara).

Summary

The biological effects of electric and magnetic fields as well as electro-magnetic waves (emf), have been estimated completely erroneously during the last decades. However, because of the increasing expansion of technology in every area of life and especially since the escalation of mobile phone radiation, the evaluation of the influence of electro-technology on life has changed, and there came movement into the valuation.

Science is now discussing the following:

1. Electro-sensibility as an intensified perception of emf, which is seen as a sensory
disturbance by neuropathic patients (e.g., in conditions after meningitis, borrelioses or
multiple sclerosis); in cases of brain stem syndromes, brain tumours, as well as skull
fractures.
Diagnosis: neurologic tests
Therapy: damp of conduction systems

2. Electro-sensitivity, which is mainly a stress syndrome marked by raised sympathetic
activity, increased action potentials, secretion of stress factors (like free radicals,
adrenaline, noradrenaline, histamine, cholesterine, etc.). Corresponding to the
individual tolerance of these stress factors, people suffer from unspecific symptoms,
such as insomnia, headache, chronic fatigue, vertigo, and even epilepsy; or, they
complain of vacillating blood pressure, difficulty in breathing, cardiac arrhythmia and
myocardial arrest. As these problems, as a rule, disappear after disconnecting the
electromagnetic source, we talk about a neurological warning-signal, which should
not be underrated.
Diagnosis: in vivo- or in vitro-provocation with testing the stress factors;
new: genetic expression test
Therapy: stress reduction with
- sport
- breathing exercises
- medicine
- supplements
3. Electro-allergy as a different reaction of the organism against emf. We find allergies
more and more in young people, who use an immense amount of electronic
appliances.
Diagnosis: allergy tests
Therapy: antiallergics

4. Electro-injuries playing a strong role in the diseases of modern civilization. This
includes changes in the nervous and hormonal systems, heart and blood pressure
effects, negative influences on immunity, metabolic disorders and long-term cancer,
as well as genetic reactions. Radiation disease is normally irreversible. It appears
not only in hypersensitive people, but can also attack everyone in society, without
their feeling any sensibility.
Correlating cause and effect (medical coherence) is, at the most, hard to percieve,
as environmental or civilization diseases are regularly a synergism of multifarious
loads.




Here we can observe a circulus vitiosus dynamic at work:

Electricity
geopathic heavy
zones metals
synergism
fungi, viruses, chemical
bacteria, parasites substances
allergenes

Diagnosis: in vivo- or in vitro-provocation with testing specific parameters,
like blood pressure, hormones or glukose tolerance before and
after emf-loading; also genetic test (DNA damages)

Therapy: corresponding care of symptoms


Kontakt:


Dr. Birgit Stöcker

Verein für Elektrosensible e.V.

- Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband -

Düsseldorfer Str. 22

D-80804 München

Tel. Hotline: 0900 11 00 791

e-mail: stoecker.b@web.de


Auch die vielen Zusammenfassungen und Kurzstatements sowie Posters in einer öffentlichen Präsentation zeigten, dass sich eine hohe Zahl von Persönlichkeiten in der ganzen Welt über das Problem der Elektro-Hypersensitivität Gedanken macht. Trotzdem wird dieses mehr verwirrend dargestellt als wissenschaftlich erklärt. Letztendlich spricht man nach all den Jahren der Forschung von einer Hypothese sowie von der selbstberichteten EHS. Es ist erstaunlich, dass es den Wissenschaftlern weltweit noch nicht gelungen ist, das EHS-Syndrom klar zu definieren - trotz tausender von Studien zu biologischen Effekten durch EMF. Fast erscheint es wie eine stille Maffia. Die Gründe hiefür wären vielfältiger Art gegeben. Auf diese Weise könnten die Forschungsergebnisse noch Jahre und Jahrzehnte auf sich warten lassen.


Doch was kann in der Zwischenzeit getan werden, um EHS-Individuen zu helfen. dies war eine der Eingangsfragen, mit welcher Dr. Mike Repacholi, Genf, Schweiz, die Tagung in Prag eröffnet hat. Wer hat den Mut, die Elektro-Hypersensitivität endlich anzuerkennen? Wann wird sich die Medizin der Problematik öffnen? Wie definiert man das Phänomen klar und verständlich? Werden präventiv endlich Schutzoasen eingerichtet? Kommen bald gesundheitsverträglichere Technologien auf den Markt?


Im Grunde genommen ist alles bekannt. Zwar spricht die Schulmedizin/-wissenschaft nicht über EHS, doch diagnostiziert und therapiert sie die Symptome in einer Fülle nie dagewesener ärztlicher Kunst. Weitere Forschung ist somit nicht erforderlich. Deshalb gab Frau Dr. Birgit Stöcker, Vorsitzende eines Betroffenenverbandes, München, Deutschland, am Ende des ersten Tages ein kurzes aber logisches Statement zur Realität des Phänomens:


Elektrosmog geht jeden an.

Die biologischen Effekte elektrischer und magnetischer Felder sowie elektro-magnetischer Wellen (EMF) sind in den letzten Jahrzehnten völlig falsch eingeschätzt worden. Allerdings ist durch die steigende Technologisierung aller Lebensbereiche und vor allem ab der Einführung des Mobilfunks Bewegung in die Bewertung dieser Auswirkungen gekommen. Die Wissenschaft diskutiert:

- Elektrosensitivität (engl. Hypersensibility) als eine verstärkte Wahrnehmung elektro-magnetischer Felder aufgrund neurologischer/neuropathischer Vorschäden.

- Elektrosensibilität (engl. Hypersensitivity) in einem Zusammenhang von EMF-Belastung und unspezifischen Symptomen, wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität, innere Unruhe, chronische Müdigkeit, Antriebsarmut, Konzentrations-
und Gedächtnisstörungen, Verspannungen, Blutdruckabweichungen.

Herzrhythmusstörungen, Atembeschwerden, Augenschwäche, Ohrgeräusche (insgesamt ein Stress-Syndrom).

Da diese Beschwerden nach Abschalten der elektromagnetischen Quelle meist zurückgehen, sprechen wir von einem Frühwarnsystem des Körpers, welches nicht unterschätzt werden darf.

- Elektroallergie als abweichende Reaktion des Organismus gegenüber EMF.

- Elektroschädigung mit einem hohen ursächlichen Anteil an den Zivilisationserkankungen der Moderne.

Dazu zählen:

Veränderungen im Nerven- und Hormonsystem, Herz-/Kreislauf-Effekte, Wirkungen auf die Immunität, Störungen des Eiweiß-, Fett-, Kohlenhydrat- und Mineralstoffwechsels, Zellvermehrung (Krebs) sowie genetische Folgen.

Eine solche Strahlenkrankheit ist in der Regel irreversibel, sie tritt nicht nur bei Elektroempfindlichen auf, sondern kann, ohne dass die Belastung spürbar ist, alle

in der Gesellschaft treffen.

Die medizinischen Zusammenhänge sind oft schwer zu erkennen,
da es sich bei Umwelt- / Zivilisationserkrankungen in der Regel um einen Synergismus von Viel- fachbelastungen handelt.

Dabei beobachten wir folgende:


Elektrische Felder

Magnetische Felder

Elektromagnetische Wellen

Elektrizität

Natürliche Schwermetalle

Reizzonen mit Quecksilber, Zinn,

Wasseradern gegenseitiger Kupfer, Silber,

Verwerfungen Beeinflussung Palladium, Gold,

Spalten sowie Nickel, Blei, u.a.

Pilze, Viren potenzierender, Chemische

Bakterien u.U. neuartiger Substanzen

Parasiten Wirkung Formaldehyd,

Candida albicans (Synergismus) PCP, PCB,

Schimmelpilze Pyrethroide,

Epstein Barr, u.a Lindan, DDT,

Dioxine u.a.

Allergene

Blütenpollen, Nahrungsmittel,

Schwermetalle, Elektrizität, Medikamente,

Textilien, Kosmetika, Hausstaubmilben, u.a.


Workshop on

Electrical Hypersensitivity

in Prag, 25.- 26. Oktober 2004




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