Was Nachrichtenagenturen wichtig ist
Quelle: "Neue Presse" Coburg/Reuters, 25.03.2002
Hier ein interessantes Beispiel, was Nachrichtenagenturen für wichtig halten:
Flinke Daumen dank Handy
London. Die Hände junger Menschen haben sich einem Zeitungsbericht zufolge unter dem Einfluss von Mobiltelefonen und Spielgeräten wie Gameboys verändert. Bei Menschen unter 25 sei nunmehr der Daumen beweglicher als die übrigen Finger, berichtete die britische Zeitung "The Observer" aufgrund einer weltweit durchgeführten Studie. Diese habe ergeben, dass ungeübte Nutzer mit einem oder mehreren Fingern auf der Tastatur von Mobiltelefonen tippten - junge Leute dagegen sehr schnell mit beiden Daumen. Das liege daran, daß die Jugend mit Handys und Gameboys aufgewachsen sei.
Kommentar der Elektrosmognews: Diese Sinnlos-Meldung verdeutlicht dreierlei:
1. Man versucht, die Akzeptanz von Handys zu erhöhen und Mobiltelefone als modernen technischen Fortschritt hinzustellen, den einfach jeder haben muss, wenn er up-to-date sein will.
2. Ein krasses Beispiel, wie Forschungsgelder für Sinnlos-Studien verschwendet werden.
3. Ein Beispiel mehr dafür, dass die Nachrichtenagenturen jede Meldung, die Mobilfunk auch nur in irgendeiner Weise positiv darstellt, sofort veröffentlichen. Damit erscheinen diese Pro-Mobilfunkmeldungen dann in so gut wie allen Tageszeitungen, da viele lokale Medien weder das Geld noch die Ressourcen für eigene überregionale Recherchen haben. Beste Werbung auf breiter Front im redaktionellen Teil, was begehrt das Mobilfunkindustrie-Herz mehr.
Im Gegenzug dazu - das können wir anhand von vielen verschickten e-mails beweisen - veröffentlichen Nachrichtenagenturen und viele Zeitungen so gut wie keine mobilfunkkritische Meldungen, Studien, Gerichtsurteile usw., auch wenn diese mit eindeutigen Quellenangaben versehen sind. Journalistische Verantwortung gegenüber der Bevölkerung wird auf dem Altar von offensichtlichen Abhängigkeiten und Verquickungen geopfert. Anders kann niemand verstehen, warum beispielsweise folgende Meldungen nicht über die Nachrichtenagenturen veröffentlicht wurden (das ist nur eine kleine Auswahl mobilfunkkritischer Nachrichten ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
21.3.: T-Mobil verliert Gerichtsprozeß
(Verwaltungsgerichtshof Mannheim)
20.3.: Gesundheitswarnungen aus
allen Richtungen, u.a. vom französischen Gesundheitsministerium, vom
Schweizer Bundesamt für Gesundheit sowie einem Arzt und Mitglied der
Akademie der Wissenschaften New York
18.3.: Urteil des Verwaltungsgerichts
Hannover und des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts - generelle
Genehmigungspflicht für Mobilfunkantennen
15.3.: Studie der Universität
Valencia: Massive Gesundheitsschädigungen durch Mobilfunksender weit
unterhalb der Grenzwerte - Dosis-Wirkungs-Zusammenhang gezeigt
13.3.: Spanien - innerhalb weniger
Monate mehr als 2000 Mobilfunksender abgeschaltet
12.3.: Gegendarstellung zur sogenannten
"Entwarnungsstudie" des Industriewissenschaftlers Silny
09.03.: London: Untersuchungen,
Messungen und Studien der britischen Regierung nach Krebshäufungen
in der Nähe von Mobilfunksendern
06.03.: Gehirntumorprozesse in
den USA gegen amerikanische Mobilfunkindustrie
02.03.: Erneut Mißgeburten
in Sendernähe
28.02.: Forschungsverbot für
spanischen Arzt und Mobilfunkexperten Perreta
26.02.: Warnung des Wissenschaftlers
der Uni Saarbrücken, Dr. Ulrich Warnke, vor Gehirntumoren und Leukämie
durch Mobilfunksender und Handys
25.02.: Insiderinformationen
eines Mitarbeiters eines Mobilfunkbetreibers
21.02. und mehrfach zuvor: Warnungen
des Bundesamtes für Strahlenschutz
20.02.: Portugiesische Regierung
ordnet Abschaltung und Entfernung sämtlicher Mobilfunkantennen im
Umfeld von Schulen an
19.02.: Prof. Dr. Buchner warnt
vor Mobilfunksendern und Handys
Fortlaufend: Berichterstattung
über die Kinderkrebsfälle in Spanien
06.02.: Umfangreiche Berichterstattung
über Mißbildungen, Mißgeburten, Totgeburten, Todesfälle
bei Tieren auf deutschen Bauernhöfen
All das sind lediglich die wichtigsten Nachrichten aus den Monaten Februar und März, die von den Nachrichtenagenturen ignoriert wurden. Im gleichen Zeitraum hat man unzählige Sinnlos-Meldungen der Mobilfunkindustrie und deren Partner bedenkenlos veröffentlicht.
Das Grundgesetz garantiert in Artikel 5, Absatz 1 die Freiheit der Presse und der Rundfunkberichterstattung, die für die demokratische Willensbildung unabdingbar ist.
Wie weit Theorie und Praxis doch mittlerweile auseinanderliegen.
Nächste Demo: München, Frühjahr, Termin und Ort noch offen