E-Plus hält Zusage nicht ein - Sendemast ohne Absprache mit Anlegern aufgestellt
Aus: Rheinische Post Online, 08.01.2002
Bei E-Plus ist kein Ansprechpartner zu diesem Thema zu erreichen
Kirchenvorstand appelliert an Mobilfunkanbieter
Sendemast: Frage der Einsicht
(RP). Der katholischen Gemeinde St.
Dionysius in Mündelheim geht es in der Auseinandersetzung mit dem
Mobilfunkanbieter E-plus nicht darum, die Aufstellung des Sendemastes auf
dem Dach der Alten Schule in Mündelheim rechtlich zu hinterfragen.
Vielmehr, so erklärt Kirchenvorstandsmitglied Stefan Reicherts, setze
man auf die Einsicht des Betreibers und der Stadt Duisburg, dass die unmittelbare
Nähe eines Mobilfunksenders zum kirchlichen Kindergarten unverantwortlich
sei und dieser deshalb wieder außer Betrieb genommen und abgebaut
werde. Funkmasten dieser Art stehen im Verdacht, gesundheitsgefährdenden
"Elektrosmog" zu verbreiten.
In einem Schreiben des Kulturdezernenten
Bildau an die Kirchengemeinde weist dieser darauf hin, dass die Mobilfunkanlage
keiner bauordnungsrechtlichen Genehmigung bedurft habe. Die Zulassung werde
durch eine Standortbescheinigung der Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post geregelt. Trotzdem ist die Stadt zwar nicht
als Verwaltung, wohl aber als Eigentümerin des Standortes insofern
verantwortlich für die Aufstellung, als dass sie mit E-plus einen
Nutzungsvertrag geschlossen hat.
Gegenüber E-plus konzentriert sich die Kritik des Mündelheimer Kirchenvorstandes darauf, dass Vertreter des Düsseldorfer Mobilfunkunternehmens, so Reicherts, in der Gemeindeversammlung im November versichert hätten, den Sendemast, der zuvor aufgestellt worden war, nicht ohne Absprache mit den Anliegern in Betrieb zu nehmen. Genau das sei aber am 13. Dezember geschehen.
"Wir zweifeln nicht die Rechtmäßigkeit der Genehmigung an", erklärt der Mann aus dem Kirchenvorstand. "Wir befürchten nur, dass mit dem Nutzungsvertrag, den die Stadt mit E-plus abgeschlossen hat, Missbrauch getrieben wird." Bei der Wahl des Standortes des Mastes habe offensichtlich das zu diesem Zeitpunkt zuständige Kulturamt nicht die Nähe zum Kindergarten und der geplanten Altenwohnanlage der Malteser gGmbH berücksichtigt.
Reicherts: "Die Stadt hat die Verpflichtung, die Gesundheit ihrer Bürger zu schützen." Er hoffe nun, dass E-plus die Problematik erkenne und das städtische Tochterunternehmen "Immobilien-Management Duisburg" (IMD), das seit Jahresbeginn für die Aufstellung von Mobilfunkmasten zuständig ist, dem Unternehmen einen anderen Standort anbieten werde.
Laut Auskunft des städtischen Presseamtes soll es demnächst Gespräche zwischen IMD und E-plus geben. Außerdem wolle IMD für die Zukunft ein Grundsatzpapier für Fragen der Aufstellung von Mobilfunkmasten erstellen. Bei E-plus in Düsseldorf war gestern kein verantwortlicher Ansprechpartner erreichbar.
Von ROELF BLEEKER-DOHMEN